Superbutt „You And Your Revolution“ / VÖ 06.11.2009

 

 

Erstens: Schön, dass man diese Musik wieder Crossover nennt, vor ein paar Jahren wären Superbutt als “die New Metal Hoffnung aus Ungarn” angepriesen worden.

Zweitens: Als ich „Ungarn“ las, befürchtete ich zunächst einen Ektomorf-Klon, aber Superbutt klingen glücklicherweise deutlich anders. Drittens: Was soll denn dieser Bandname? Gibt es für „Superbutt“ noch eine andere Übersetzung als „geiler Arsch“? Im Prinzip ja postpubertärer Schwachsinn, der trotzdem ein kleines Schmunzeln bei mir hervorruft.

 

Musikalisch geht es dann eher in Richtung Clawfinger, in deren Studio in Stockholm „You and Your Revolution“ aufgenommen wurde und dessen Sänger Zak Tell auf dem Opener „Last Call“ zu hören ist, welches eins der härtesten Stücke des Albums ist, sofern man das denn sagen kann, denn eigentlich klingen fast alle Songs recht ähnlich. Experimente gibt es zwar, aber die Grundstrukturen der Songs folgen alle einem vergleichbaren Muster, da haben Clawfinger wohl etwas abgefärbt. Ausbrüche aus dem Soundgerüst sind Einsprengsel aus dem Radio, gerne als Intro zu Songs verwendet, das punkige „With Nails“, eine Elektroeinlage in „Lift Her“, ein schickes Gitarrensolo in „Mother´s Day“ und besagter Sprechgesang von Zak Tell. Superbutts besondere Stärken sind auf jeden Fall die gute Gitarrenarbeit, die einige wirklich starke Riffs zutage fördert und der Gesang von András Vörös, der mit seinem melodisch-rauhen Organ irgendwo zwischen Soil und Grave Digger sich einpendelt, eine tolle Mischung! Dadurch schafft er es, Stücken wie „Killer“ und dem grandiosen Schlussspurt „Gone Far“ und „Blisters“ mit hymnischen Gesangslinien seinen Stempel aufzudrücken.

 

Insgesamt ein durchaus gelungenes Album mit einem fetten Sound und vielen Hits, aber ohne fesselnde Stimmung oder viel Abwechslung. Eben so eins, wo man immer wieder gern mal ein Stück anhört, aber nach drei Liedern dann genug hat. Wegen der hohen Hitdichte spreche ich aber vor allem für Genrefans guten Gewissens eine Kaufempfehlung aus.

 

Nils Obergöker – www.sounds2move.de / 16.11.2009