Sturm und Drang „Rock N Roll Children“ / VÖ 16.01.2008

 

 

Da sind sie wieder, unsere putzigen Freunde aus dem Land der Tausend Seen. Und diesmal haben uns die Buben von Sturm und Drang ihr zweites Album „Rock N Roll Children“ mitgebracht. Meiner Meinung nach würden die Fünf gut daran tun nicht allzu sehr auf ihrem eigenen Alter herum zu reiten, denn mit der „guckt euch an wie gut die Burschen schon spielen können“-Masche stehen sich Sturm und Drang wohl mehr selbst im Wege, als dass sie von diesem Aufhänger profitieren. Und was machen Andre Linman und seine Jungspunde? Sie nennen ihr zweites Album selbstgeißelnderweise doch wirklich „Rock N Roll Children“. Aargh...!

 

Zum Glück ist die Platte an sich nur selten so dämlich wie ihr Titel, auch wenn Sturm und Drang auch mit ihrem zweiten Album wieder das ein oder andere Fettnäppchen mitnehmen. Etwa bei der Ballade „A Million Nights“, die zwar an und für sich auch über gute Ansätze wie etwa das Solo nach dem zweiten Chorus verfügt, die mit ihrem mehrstimmigen Refrain und dem entsprechenden Text aber dennoch viel zu pathetisch daher kommt. Dabei zeigt zum Beispiel der Opener „Last of the Heroes“, dass die Finnen es eigentlich weitaus besser können. Hier wurden zwar die ersten 30 Sekunden geradezu unverschämt bei Metallicas „Welcome Home (Sanatarium)“ abgekupfert, jedoch macht diese ein wenig an die Landsmänner Sonata Arctica erinnernde Nummer mit flottem Drive und schmissigem Singalong durchaus Spaß. Nicht ganz so überzeugt, wenn auch immer noch solide sind einige andere Songs auf „Rock N Roll Children“, wobei man häufig leider über gute Ansätze nicht hinaus kommt, da man sich entweder zu sehr an abgegriffenen Schablonen orientiert, oder sich anderweitig verzettelt. Somit bleibt eine Scheibe, deren Highlight gleich zum Auftakt verheizt wird und an der die folgenden neun Tracks gemessen werden – und scheitern. Die abschließende Ballade „Heaven (is not here)“ fliegt einem zwar voller Zucker und Schmalz um die Ohren und orientiert sich ganz klar an den kraftvollen Rock-Balladen der späten 80er, aber für das was diese Nummer sein soll, kann man durchaus von einem stimmigen, funktionierenden Ganzen sprechen. Mehr als Achtungserfolge können Sturm und Drang mit eineinhalb bzw. unter wohlwollender Betrachtung zwei wirklich guten Nummern aber dennoch nicht verzeichnen.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 05.01.2009