Stratovarius „Stratovarius“ – Plattenkritik / VÖ 05.09.2005

Die Vorgeschichte zum 13. Stratovarius Album sollte hinlänglich bekannt sein. Gitarrist und Mastermind Timo Tolkki litt und leidet noch immer unter manischer Depression. Opfer seiner Stimmungsschwankungen, die nicht selten zu Ungunsten seiner Band gingen, richteten sich in den meisten Fällen gegen Sänger Timo Kotipelto, den er, genau wie Schlagzeuger Jörg Michael, in einem seiner Aussetzer mal eben aus der Band warf. Mittlerweile ist der Zustand von Tolkki wieder stabil und Stratovarius melden sich im alten Line-Up zurück.  Dabei stellt das selbstbetitelte Album eine Art Wiedergeburt der einflussreichen Melodic Metaller dar. 

Die Texte auf „Stratovarius“ sind um einiges ernster und authentischer geworden, was gleich zu Beginn des Albums mit „Maniac Dance“, „Fight“, „Just Carry On“ und „Back to Madness“ deutlich wird. Timo Tolkki verarbeitet seine Krankheit auf musikalische Art und Weise – und das fast beängstigend real. Genannte Nummern sind dennoch wahre Gassenhauer, die beweisen warum Stratovarius immer noch eine Daseinsberechtigung haben.  Weniger gelungen ist da in meinen Augen der im Vorfeld viel diskutierte Song „Götterdämmerung“, den Tolkki erst „Hitler“ nennen und mit Sprachsamples des Diktators untermalen wollte. Irgendwie will der Funke dieses bombastischen Tracks auch nach einem Dutzend Durchläufen nicht überspringen. Auch wird gegen Ende des Albums in meinen Augen zu stark auf pompösen Power Metal gesetzt. Dennoch ist auch dieser Silberling wieder ein gutes Album geworden, das stärkere und schwächere Phasen hat, im Gesamten aber klar überzeugen kann.

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 28.08.2005