Stone Temple Pilots with Chester Bennington "High Rise" EP / VÖ 25.10.2013

  

Was als längerfristige Beziehung wohl nicht funktioniert, ist vielleicht wenigsten für eine kurze Affäre gut. So wie die Zweisamkeit zwischen den Stone Temple Pilots und Linkin Park-Sänger Chester Bennington. Nach der Anbahnung in Form einiger gemeinsamer Auftritte, hat man jetzt sogar eine Scheibe an den Start gebracht, allerdings - um im Beziehungsjargon zu bleiben - nur einen Quickie, denn "High Rise" ist kein abendfüllendes Album, sondern eine EP.

Dass diese Liaison nicht von sehr langer Dauern sein wird bzw. kann (oder etwas doch?!), ergibt sich schon durch den Umstand, dass Bennington glücklich vergeben ist, nämlich an seine Hauptband und globale Marke Linkin Park. Und doch macht diese Kooperation für beide Seiten Sinn, da letztlich alle davon profitieren. Da ist zum einen der Sänger, der endlich mal wieder richtig rocken kann, nachdem sich sein eigentlicher Brötchengeber längst in Richtung Mainstream-Radio verabschiedet hat und im Grunde schon seit Jahren weitestgehend auf all zu harte Gitarren verzichtet. Auf der anderen Seite sind die Stone Temple Pilots, die mit "High Rise" endlich das Theater und die öffentliche Schlammschlacht mit Egozentriker und Ex-Sänger Scott Weiland vergessen machen wollen. Man verkehrt also sozusagen als "Friends with Benefits". Profitieren tun davon auch die Fans, denn unter den fünf Songs findet sich - alles andere wäre auch eine Frechheit - kein einziger Ausfall. Der Opener "Out of Time" ist dann auch sogleich das Highlight dieses Intermezzos, denn es wird laut und straight nach vorn gerockt, sodass Chester Bennington endlich mal wieder seine Rockröhre auspacken darf. Die vier anderen Songs gehen nicht ganz so ein hohes Tempo, sondern schieben sich bevorzugt im Midtempo voran, was allerdings nicht weniger in die Füße geht. Dazu trägt auch der Umstand bei, dass die Band und ihr neuer Sänger hervorragend miteinander harmonieren und sich durch die Songs wie das geschmeidige "Black Heart" rocken, als hätten sie nie etwas anderes getan. Keine Frage: Die Stone Temple Pilots wissen offenkundig wie Bennington tickt, anders herum ist dies ein ungleich schlechter behütetes Geheimnis, denn der Mann hat das große Glück, bei einer seiner persönlichen Lieblingsbands eingestiegen zu sein und deren Schaffen und Philosophie daher aus dem Effeff zu kennen.

Ob diese Liebe länger halten wird, muss die Zeit zeigen. Bis hierher haben die gemeinsamen Musestunden jedenfalls schon einmal bewiesen, dass die Kombination STP/Chester Bennington funktioniert und hörenswerte Früchte tragen kann. Das Motto wird trotzdem erst einmal lauten: alles kann, nichts muss.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de