Stone Sour „Audio Secrecy“ / VÖ 03.09.2010

 

 

 

Ich muss zugeben, dass ich in meiner Eigenschaft als Rezensent im Moment hin und wieder in gewisser Weise peinlich berührt bin. Glaubt mir denn noch irgendwer oder nimmt mich noch ein Schwein für voll, wenn ich eine Lobeshymne nach der nächsten abliefere? Sorry Freunde, ich kann nix dazu – im Moment läuft es einfach wie am Schnürchen, da macht die neue Stone Sour-Scheibe keine Ausnahme. Im Gegenteil, sie schwimmt sogar noch zwischen den vielen Hightlights ziemlich weit oben mit.

 

Über Absatzprobleme wird man sich im Hause Stone Sour diesmal noch weniger Gedanken machen müssen als beim herausragenden Vorgänger „Come what(ever) may“, was neben der Popularität der Band auch an der musikalischen Ausrichtung des neuen Materials liegt. Klar, mit jeder Menge Agilität nach vorn rocken können die Burschen aus Iowa damals wie heute, was schon der Vorab-Download „Mission Statement“ bewiesen hat. „Digital“ und das mit einem unwiderstehlichen Refrain ausgestattete „Unfinished“ (Bl(r)ockbuster!) sprechen eine ähnliche Sprache und werden bei Fans auf Anhieb mächtig einschlagen. Signifikantester Unterschied zum Vorgänger ist die deutlich erhöhte Schlagzahl in Sachen zurückhaltender Momente. Warum Stone Sour diesmal mehr balladeske Momente setzen? Weil sie es können! Hört euch „Miracles“, „Imperfect“ und Co. einfach mal an und ihr wisst was ich meine. Darüber hinaus scheinen sich Stone Sour ihren ganz persönlichen Alter Bridge / Alice in Chains-Moment zu gönnen – nachzuhören an Position 11 („Pieces“). Das alles ist auch für Liebhaber des ungeschliffenen Debüts kein Grund zu verzagen, denn wer bereits den Schritt zwischen Album Nr. 1 und Nr. 2 mitgegangen ist, für den ist es auch zu „Audio Secrecy“ nur ein Katzensprung. Stone Sour gehen schlicht und ergreifend den eingeschlagenen Weg konsequent weiter, treiben das was zuletzt ausgezeichnet funktionierte (und dazu zählen hundert pro auch die Balladen) weiter voran und liefern damit ein Album ab, das in sich stimmig klingt und bezüglich Songwriting von hoher Qualität ist. Mit „Audio Secrecy“ etabliert sich die Band zudem endgültig als Hit-Fabrik. Wenn jetzt noch der Langzeitfaktor stimmt, gibt’s nichts zu meckern.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 09.09.2010