Stoneman "How to Spell Heroin" / VÖ 10.09.2007

Seien wir mal ehrlich, das letzte Rammstein Album "Rosenrot" konnte den geneigten Industrial Fan nicht wirklich befriedigen. Und ganz offen gesagt auch das letzte Album aus dem Hause Marilyn Manson muss wohl eher als eine herbe Enttäuschung gewertet werden. Doch zum Glück gibt es die schweizerische Band Stoneman, die sich bereitwillig den Ausgehungerten und von ihren Idolen enttäuschten Rammstein- und Marilyn Manson annimmt, um sie endlich wieder mit richtigem Stoff zu versorgen.

Mit ihrem 2006 veröffentlichtem Erstlingswerk "Sex. Drugs. Murder" vermochten Stoneman schon so manchen Industrial Fan von ihrer Musik abhängig zu machen. Und da sich ein guter Dealer nun mal um seine Kundschaft kümmert, wird nun mit "How to Spell Heroin" der nächste Schuss nachgereicht, wobei die Dosis diesmal noch stärker reinhaut als es 2006 der Fall war. Denn "How to Spell Heroin" ist eine sprichwörtliche musikalische Droge, von der man auch dementsprechend abhängig werden kann. Schon der eröffnete Titeltrack macht es unmissverständlich klar, auf diesem Album bekommt man nicht nur wunderbar subversive Songtexte vorgesetzt, sondern es wird vor allem brachial Musiziert. Dabei offenbart z.B. ein Song wie "Nightmare on Elm Street" hier und da eine Vorliebe für Marilyn Manson, während das in deutsch gehaltene "Wer Ficken will" auch locker von Rammstein stammen könnte, auch wenn die Millionenschwere Kultband schon lange nicht mehr so böse ist, wie es Stoneman glücklicherweise noch sind. Dass die Band aber wohl auch ein wenig heimliche Affinität zu der britischen Goth-Institution Sisters of Mercy hegt, auf das lässt der Song "Save me the Last Walz" bzw. der äußerst eingängige Refrain dieses Stücks schließen. Wer nun aufgrund meiner Beschreibung der Meinung ist, dass Stoneman nicht wirklich innovativ vorgehen, sondern sich eher auf das Zitieren bekannter Zutaten beschränken, den möchte ich hiermit in seiner Meinung bekräftigen. Jedoch wird sich wohl auch kein Junkie bei seinem Dealer beschweren, dass sein gerade gesetzter Schuss wie alle anderen zuvor eingefahren ist. Hauptsache ist doch, dass der Shit knallt und einen high macht. Von daher sollte man den Mangel an Innovation Stoneman tunlichst nicht ankreiden, da der zuhörende Sound richtig gut rüberkommt und vor allem auch noch nach dem x-ten Hördurchgang zu munden vermag.

"How to Spell Heroin" ist musikalisch gesehen so süchtig machend wie Heroin, Kokain und Crack zusammen. Denn Stoneman erweisen sich als wahrlich begabte Dealer, die es trotz des Einsatzes altbekannter Stilmittel vermögen den Zuhörer richtiggehend abhängig zu machen. Von daher kann ich allen Industrial Fans nur anraten, sich eine Prise von "How to Spell Heroin" zu gönnen.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 08.09.2007