Stigma „When Midnight Strikes!“ / VÖ 28.03.2008

 

 

Ein klassisches Horrorkonzept-Album über Vampire, ein gezeichnetes Dracula-plus-Bandmember-als-Vampire-auf dem-Friedhof-Cover, ein Sänger der sich Vlad nennt – eigentlich alles Indizien für die nächste Gothic-Metal-Combo oder den x-ten Cradle-Klon. Doch weit gefehlt. Die Italiener Stigma spielen auf ihrem Debüt-Album „When Midnight Strikes!“ nach eigenen Angaben Deathcore. Die Band erklärt dies mit ihren Hardcore-Roots, die in ihrem heutigen Death Metal immer noch durch schimmern. Es wundert daher kaum, dass man sich beim Sound von Stigma zuallererst an At the Gates und ihre zahlreichen neuzeitlichen Epigonen erinnert fühlt.

 

Musikalisch gibt es zumeist voll auf die Glocke (z. B. der Opener „I am Dracula“), wobei durchaus auch melodische (teils zweistimmige) Gitarrensoli zu hören sind. Mir persönlich sind die Riffs manchmal etwas zu abgehackt – aber das muss in diesem Stil wohl so sein. Sänger Vlad beschränkt sich zumeist auf sein typisches Death-Metal-Gebrüll, Hardcore-Shouts sind nur selten zu hören. Zur Hälfte hin wird das Album deutlich abwechslungsreicher. Mit „Blood, your precious Blood“ gibt es auch eine Midtempo-Nummer zu hören und das variable „A Call for Vengeance“ baut sogar so etwas wie Atmosphäre auf. Nach neun Songs und einer guten halben Stunde Stakkato-Gewitter ist dann das Hauptgericht gegessen. Als Zubrot gibt es den Re-Mix eines alten Bonus-Tracks (der deutlich rumpeliger klingt als das aktuelle Material) und ein wirklich gelungenes Video zu „I am Dracula“.

 

Schlecht ist „When Midnight Strikes!“ sicher nicht. Ich vermisse allerdings ein paar Songs, die einen gewissen Wiedererkennungswert haben. Solche konnte ich auch nach dem zehnten Durchlauf nicht erkennen. Genrefreunde, zu denen ich in diesem Fall wohl eher nicht gehöre, sollten trotzdem mal reinhören. Sound- und spieltechnisch gibt es nämlich nichts zu beanstanden. Mein persönliches Fazit lautet dennoch: Italiener machen beim Verfilmen von Horror-Stories eine bessere Figur als beim Vertonen!

 

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 23.04.2008