Steadlür „Steadlür“ / VÖ 29.05.2009

 

 

Wer auf Bands wie die Backyard Babies und Mötley Crüe steht, der könnte bei den vier Newcomern von Steadlür genau richtig sein. Das Kleeblatt auf Atlanta vereint auf seinem selbstbetitelten Debüt nämlich 80s Glam mit schweißtreibendem Schweinerock der skandinavischen Schule; durch eine gesunde Priese zeitgemäßer Einflüsse stellt man zudem sicher, nicht zum reinen Retro-Trip zu verkommen.

 

Und genau damit punkten Steadlür bei mir auch direkt. Nichts gegen das Berufen auf die alten Helden, die coolen Sounds von früher oder das Verneigen vor den Sternstunden der Elterngeneration. Aber wenn wirklich alles um jeden Preis klingen muss wie vor 30 Jahren, ist bei mir in 95% der Fälle die Toleranzgrenze schnell überschritten. Die vier dürren Rocker, die hier das Heft in der Hand haben, sind hingegen cleverer. Ihr Sound schlägt die Brücke zwischen Altrockern und Jungspunden spielend, hat fast immer ein nettes Solo und / oder eine eingängige Melodie parat und hat es zudem mit gern mehrstimmigen Passagen auf den Mitsingdrang des geneigten Rock N Rollers abgesehen. Selbigem wird sogleich der Opener „My Mom hates Me“ munden, dessen Text einmal quer durch den Wannabe-Rockstar-Gemüsegarten pflügt. Eine klare Grundsatzaussage trifft auch „Whiskey and Women“, das mit räudigen Vocals punktet. Wie Steadlür in einem ihrer modernen Momente klingen, zeigt die kraftvolle Powerballade „Time“ auf, die gleichermaßen ins Ohr geht wie klischeefrei dargeboten wird und sich nach der Halbzeit wunderbar rockig aufbäumt. Hier wird weder all zu plump kopiert, noch zu sehr auf Attitüde statt Substanz gesetzt. Wenn Axl Rose schon längst bei euch verschissen hat, dann checkt mal diese Jungs hier an. Die sind zwar noch lange kein Stadionact, könnten aber dennoch euren musikalischen Nerv treffen.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 07.06.2009