Starkill "Fires of Life" / VÖ 10.05.2013
Bei
der Macht von Grayskull! Ach nee, ist nur die erste Platte von Starkill
- von wegen He-Man. Also nix is mit Battle Cat und Skeletor,
stattdessen serviert man uns auf „Fires of Life“ düsteren Melodic
Death-Metal made in USA. Was angesichts des Manowar-mäßigen, an 80er
Jahre Comics erinnernden Covers durchaus als Überraschung zu bezeichnen
ist.
Unerwartet ist auch der Sound, der quasi komplett auf amerikanische
Einflüsse zu verzichten scheint. Wüsste man es nicht besser, man würde
zu jeder Zeit davon ausgehen, es hier mit einer durch und durch
europäischen Band zu tun zu haben. Beispiel "Immortal Hunt": Wenn die
Nummer nicht nach Ensiferum klingt, weiß ich es auch nicht. Denn
Starkill haben hier alles in petto, was man für skandinavischen
Helden-Metal braucht, von den epischen Keyboardflächen und Fanfaren,
über Blastbeats, galoppierende Grooves bis hin zur geschmackvollen,
sehr traditionell angehauchten Gitarrenarbeit. Andere Fixsterne im
Kosmos der Amis sind Dimmu Borgir und Cradle of Filth, aber auch die
Wikinger von Amon Amarth. Ab und an scheint man sogar eine gewisse
Vorliebe für Flitzefinger wie Dragonforce heraus zu hören, nämlich
dann, wenn mit Feuereifer über das Griffbrett gefegt wird. All diese
Einflüsse und Vorlieben bringen Starkill durchaus ansprechend und
stimmig zusammen und formen daraus sogar hin und wieder einen richtigen
Gassenhauer wie das fulminante Titelstück. Bisweilen will das Quartett
allerdings etwas zu viel und stopft mehr in eine einzelne Nummer als
nötig gewesen wäre. Das kann sich zwar immer noch hören lassen, aber
hin und wieder scheint man dabei das Wesentliche, sprich den Song,
etwas aus den Augen zu verlieren. Starkill wollen so viel sagen und
haben so viele gute Ideen und Ansätze parat, dass sie es hin und wieder
einfach übertreiben, anstatt einen Song einfach geradlinig
durchzuziehen. Ein Break hier, schnell noch ein neues Thema dort -
alles für sich genommen ganz wunderbar, nur hätte man mit all den
Fragmenten und Ideen problemlos noch eine zweite, keinesfalls schlechte
Platte füllen können. "Fires of Life" ist zum Glück trotzdem nicht
maßlos überladen, sondern vielmehr wohl einfach noch etwas zu ungestüm.
Spaß macht das Hören trotzdem, und man wünscht sich, dass Starkill bei
ihrem zweiten Album noch eine Spur zielstrebiger zu Werke gehen als auf
ihrem hoffnungsvollen Debüt. Wenn man dann noch bei der Produktion
darauf achtet, dass der Gesang nicht stellenweise von der restlichen
Soundwand erschlagen zu werden droht, kann man von dieser Band noch
einiges erwarten.
Markus Rutten - www.sounds2move.de