SS-Kaliert „Subzero“ / VÖ 22.07.2011


 

 

Vorab: Bei diesem Bandnamen vermutet man jetzt nicht gerade eine Punkband oder ähnliches. Aber ich kann euch beruhigen: Zum einen trifft das hier voll und ganz zu, und zum anderen wäre alles andere hier völlig unangebracht!

Wer diese Band noch nicht kennt, dem sei folgendes gesagt: SS-Kaliert (liest sich „es eskaliert“) unterzeichneten als erste deutsche Band einen Vertrag bei einem, vielleicht DEM New Yorker Label Punkcore Records, das am 11.Juni 2006 ihr erstes Album „ DSKlation“ veröffentlichte. Mittlerweile hat sich die Band von Punkcore getrennt und ein eigenes Label namens Razorblade Music gegründet. Hier entstand das 2. Album „ Addiction“ (2008) und natürlich auch ihr nunmehr 3. und aktuelles Scheibchen „Subzero“. In der Vergangenheit wurde ihnen Offenheit gegenüber neonazistischer Politik und kontroversen Textzeilen vorgeworfen, hier von distanzierte sich die Band jedoch unter anderem in einem Interview mit dem Magazin Plastic Bomb. In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass die Band die Kampagne „Good Night white Pride“ unterstützt. Soviel dazu, zurück zum neuesten Werk „Subzero“. Ja was soll ich sagen, auf „Subzero“ wird kein Hehl daraus gemacht, wozu Gitarre, Bass und Schlagzeug erschaffen worden sind: na, na… zum Krachmachen natürlich! Hier gibt es ab dem ersten Song voll auf die Zwölf, und ich kann euch versichern, dies ändert sich auch bis zum Rausschmeißer „Jetzt oder nie!“ nicht. Das ist definitiv kein Mitbringsel für euren Meditationskurs, im Gegenteil: Hier gibt es schön Oldschool was auf die Lauscher. Die Produktion überzeugt, was ja auch kein Wunder ist bei dem Mann an den Reglern. Waldemar Sorychta hatte schließlich schon bei Sodom oder Moonspell die Finger im Spiel. So gesehen alles richtig gemacht, aber irgendwie schleicht sich bei mir trotzdem so ein Gefühl der Monotonie ein. Kommt da noch was anderes? Vielleicht mal ein anderer Anschlag der Gitarre, ein paar mehr Variationen an der Schießbude? Und natürlich die Stimme – sorry, aber selbst nach mehrmaligem Anhören hab ich Probleme, zu verstehen was man mir sagen will. Vielleicht liegt es an meinem doch schon fortgeschrittenen Alter, wer weiß… Aber ich finde gerade bei dieser Art von Musik ist es wichtig, dass der Text gehört und gelebt wird!

Ach bevor ich es vergesse: Vor und nach erwähntem „Jetzt oder nie!“ wird uns ein Moment der Ruhe, der Stille und des großen Ruhrpott Theaters gegönnt. Vorhang auf, Ralf Richter das alte Ruhrpott Urgestein entert die Bretter und gibt uns eine spaßige Anekdote zum Besten. Applaus, und jetzt heißt es noch mal Luft anhalten und sich durch den letzten Song kämpfen. Schön und gut, auf „ Subzero“ wird der Punkrock nicht neu erfunden (warum auch?). Wer dem Pogo nicht abgeneigt ist und gerne mal sein Zimmer verwüstet, dem würde ich diese Scheibe empfehlen. Hab definitiv schon Schlechteres gehört, aber auch genügend Besseres.

 

Der Richterwww.sounds2move.de