Spout
„Drift“ / VÖ 16.12.2005
Irgendwie
wird man das Gefühl nicht los, dass die Grazer Jungs von Spout im Mülleimer
von Limp Bizkit Rotkäppchen Fred Durst gewühlt haben. Dass dieser nach dem „Chocolate
Starfish“-Album nur noch Abfall veröffentlicht hat ist kein Novum, aber Teile
der Songs auf der Single „Drift“ klingen, als wären sie verworfene Entwürfe
aus den zurückliegenden Schaffensphasen der Herren, die jetzt mit dem wieder
eingestiegenen Gitarristen Wes Borland wenigstens wieder einen begabten Musiker
am Bord haben.
Begabt sind Spout eigentlich auch, denn es lassen sich durchaus gute Ansätze erkennen. Doch warum verlieren sie sich dann so in uninspirierte Hip Hop meets Rock-Floskeln? Der Refrain des Titelsongs „Drift“ ist durchaus ambitioniert aber die Rap-Einlagen dazwischen... muss so was denn sein? Und warum sagt Sänger Stefan Unterweger niemand dass er das englische Wort „together“ so unbeholfen ausspricht? Weiteres Beispiel für „Restverwertung der Vorbilder“ auf dieser Single gefällig? Der Song „Take your Time“ könnte theoretisch von Cypress Hill stammen. Könnte. Denn um wirklich aus der Feder der Amis zu stammen ist dieser Song einfach zu schlecht. Auch wenn die Beats deutlich versuchen genannter Kombo Tribut zu zollen klappt dies – zumindest bei diesem Song - zu keiner Zeit. Dass Spout es auch besser können zeigen die ersten 50 Sekunden von „Reachin’ for the Stars“, die deutlich härter aber vor allem dynamischer aus dem Boxen kommen und auch der Corus dieses Stückes kann etwas. Das Problem sind hier erneut die Strophen – hier besteht Nachholbedarf. Vielleicht mal singen statt rappen? So wie bei der Coverversion von „Wonderful Life“. Dort trifft der Sänger zwar nur jeden 2. Ton, aber das Ganze klingt einfach humaner. Für den Umfang dieser Single muss man Spout ein Kompliment aussprechen. 5 Songs und 2 Videos sind schon aller Ehren wert.
Bleibt
zu hoffen dass die Songs auf dem Album „We brake for Nobody“ die Band in
einem anderen, weniger raplastigen Licht zeigen. Denn ansonsten unterliegen
Spout leider auch dem „4Lyn-Effekt“. Die Norddeutschen haben nämlich auch
das Problem, dass sie mit ihrem Sound der Zeit einfach um 5 Jahre hinterher
hecheln. Beide Kombos hätten zu Hochzeiten des Nu Metal / Rap Metal sicher für
einigen Wind sorgen können. Aber heutzutage bekommen beide Gruppen zu spüren,
dass das größte Problem eines Musiktrends die Tatsache ist, dass man sobald
der Zenit überschritten ist von Bord gehen sollte um nicht mit Mann und Maus im
Sog unterzugehen.
Markus
Rutten – www.sounds2move.de /
04.01.2006