Spooky Evolution "The Mess I´m In" / VÖ 12.05.2006

Emocore, Metalcore oder sonst ein Core - Das ist im Augenblick die angesagte Musikrichtung schlechthin. Und so verschreibt sich so manche Band ganz und gar jener Kombination aus Härte und Emotionen, aus klarem und aggressivem Gesang, um damit die bangenden Massen zu unterhalten. So auch die Schweizer Spooky Evolution, die mit "The Mess I´m In" ihr zweites Eigenproduziertes Album veröffentlichen.

Ich bin nicht gerne ein Arschloch das eine Band in Grund und Boden kritisiert, aber genauso wenig möchte ich mich bei einer Band einschleimen. Denn es bringt einer Band wie Spooky Evolution rein gar nichts, wenn ich deren neues Album in den Himmel hochjuble, obwohl es so manchen Makel aufweißt. Vielmehr muss solch eine junge Band, die sich unüberhörbar noch in der Entwicklung befindet, auch konstruktiv kritisiert werden und hoffentlich wird sie sich dadurch auch musikalisch weiterentwickeln. Von daher soll diese Kritik Spooky Evolution nicht demotivieren, sondern vielmehr auf vorhandene Schwächen aufmerksam machen und daran erinnern, dass man nur aus seinen Fehlern lernen kann. So handelt es sich bei "The Mess I´m In" um ein Album, das zwar einige gute Ansätze aufweißt, das teilweise das vorhandene Talent der Band offenbart, aber im Gesamten einen zu halbgaren Eindruck hinterlässt. Schon bei der Produktion fängt es an, die zwar nicht wirklich schlecht geraten ist, aber für die angestrebte Musikrichtung zu schwachbrüstig ausfällt. Nun muss man aber zugute halten, dass Spooky Evolution dieses Album selber produziert haben und von daher natürlich keinen A-Klasse Sound auffahren können, wie man es bei den großen Bands gewöhnt ist. Dennoch raubt die handzahme Produktion den einzelnen Songs einiges an Durchschlagkraft, wobei die Songqualität an sich sicherlich auch noch gesteigert werden kann. Keiner der 8 Tracks erweist sich als wahrer Hit, auch wenn die Band konstant ein solides Niveau beizubehalten vermag. Aber auch der klare Gesang von Gitarrist Remo ist leider nicht das Wahre, da er zu unspektakulär und zu emotionsarm erklingt. Was gerade bei solch einer musikalischen Ausrichtung, die ja Emotionen wecken soll, verheerend ist. Und so bleibt unterm Strich ein Album bei dem die typischen Fehler begangen wurden, wenn eine Band sich noch in der musikalischen Entwicklung befindet. Nun möchte ich aber nicht behaupten, dass es sich bei "The Mess I´m In" um ein schlechtes Werk handelt. Eher möchte ich festhalten, dass es sich dabei um ein Album handelt, dem anzuhören ist, dass die Band dahinter durchaus Talent hat. Nur wird dieses Talent halt noch von dem einen oder anderen Fehler überschattet, wobei man mit ein wenig gutem Willen, durchaus auch darüber hinwegsehen kann. Ist dies der Fall, so wird man ein Album in den Händen halten, auf dem man solide Songs geboten bekommt und auf dem die Instrumentalfraktion teils gut und auch mächtig abrockt.

"Lasst den Kopf nicht hängen!", das möchte ich an dieser Stelle in die Richtung von Spooky Evolution sagen. Jede Band hat mal klein angefangen, keine Band ist perfekt in die Szene eingestiegen und so manche große Band begeht auch noch heute solche Fehler wie man sie auf "The Mess I´m In" vorfindet. Somit brauchen sich Spooky Evolution nicht enttäuscht zurückzuziehen, sondern sie sollten den Blick nach vorne richten, sich weiterentwickeln und mit geübter Kritik wachsen. Und wenn das der Fall ist, dann wird das nächste Album schon eher überzeugen.

Beziehen könnte ihr das Album über die HP von Spooky Evolution.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 10.08.2006