Soulfly  "Prophecy" - Plattenkritik / VÖ: 29.03.2004

 

Soulfly =  Eine Band + ein Mann; nämlich Max Cavalera. So oder ähnlich könnte eine Gleichung lauten, die ausdrückt, um was es sich bei Soulfly handelt; nämlich um ein Ein-Mann Projekt, das durch eine stetig wechselnde Band unterstützt wird. Und auch dieses Mal hat die Cavalera-Faust zugeschlagen, nicht nur musikalisch, sondern auch in Bezug auf die Instrumentenbesetzung. So ließ der Frontmann kurz entschlossen zu den Aufnahmen zum neuen Silberling „Prophecy“ eine komplett neue Band antreten. Diese waren aber keinesfalls unbeschriebene Blätter, sondern haben unter anderem in Bands wie Ill Nino oder Megadeth die Instrumente gequält. Herausgekommen ist dabei sehr schwer verdaulicher Stoff. Neben Soulfly-typischen Songs wie „Eye for an Eye“ oder „Defeat U“, die gewohnt thrashig vorgetragen werden, findet man auch meiner Meinung nach sehr waghalsige Experimente. Viele werden jetzt sagen: „Na dann hör dir die Scheibe doch noch n paar Mal an, die entfaltet ihre wahre Stärke erst nach mehrmaligen Durchläufen!!!“ Ich habs getan, aber genützt hat es nix. Für mich klingen Lieder wie „Moses“ oder „I Believe“ einfach nicht überzeugend genug. Vorgetragen wird ein Brei an Soundlandschaft oder man wird während einer thrashigen Passage jäh durch Flamenco-Gitarren oder Sprechgesang unterbrochen. Hier gilt der weise Spruch „Weniger ist oft mehr“.

Aber jetzt versteht mich nicht falsch, „Prophecy“ ist definitiv kein schlechtes Album und bietet auf jeden Fall Höhepunkte. Fans der älteren Alben sollten jedoch vorerst in die Platte reinhören, eine uneingeschränkte Kaufempfehlung kann ich demnach nicht vergeben. Schade.