Soulfly „Enslaved“ / VÖ 09.03.2012
Nachdem
Soulfly vorab verlauten ließen, dass es sich mit der Veröffentlichung
des neuesten, mittlerweile bereits achten Studioalbums um das wohl
brutalste Album in der bandinternen Diskografie handeln würde, waren
die Erwartungen allesamt hoch. Doch können Soulfly diesen auch wirklich
gerecht werden? Haben sie mit „Enslaved“ wirklich das brutalste Album
geschaffen?
Mein
Urteil fällt leider etwas nüchterner aus: fifty-fifty, würde ich sagen.
Sicherlich, die beinahe schon brachial wirkende Mischung aus Thrash-
und Death-Metal ist wirklich derbe. Das Ziel ist klar: Max und seine
Bandkollegen wollen auf brutale Art und Weise alles dem Erdbogen gleich
machen. Die Riffs sind genial ausgespielt und filigran bis ins kleinste
Detail perfektioniert. Die Atmosphäre erlangt so und durch das Anpassen
des Tempos den nötigen düsteren und bedrückenden Touch verpasst. Gut,
das bleibt natürlich nicht aus, wenn man sich zum Großteil thematisch
auf dem Gebiet der Sklaverei bewegt und nicht gerade durch die Blume
erzählt, welches Leid und welches körperliche Unwohlsein damit
verbunden ist. Und doch... irgendetwas fehlt! Richtig! Der typische, ja
beinahe schon traditionelle Soulfly-Song ist auf der normalen Version
erstmalig in der Diskografie Soulfly´s nicht vorhanden, sondern
lediglich auf der Digipack-Version erhältlich. Max und Co. präsentieren
sich insgesamt ziemlich basslastig. Zwar können die aggressiven
Doublebass- und Blastbeat-Attacken auf ganzer Linie punkten, aber für
meinen Geschmack drückt es doch ganz schön auf das Trommelfell.
Bleibt
also festzuhalten, dass Soulfly 2012 noch einmal alle Reserven
gesammelt und komprimiert zu Werke gebracht haben. Das Resultat der
Arbeit kann sich wirklich sehen bzw. hören lassen. Aber als das
„brutalste Soulfly-Album“ würde ich „Enslaved“ nicht beschreiben –
thematisch ja, aber musikalisch nein.
Vanessa Vogl - www.sounds2move.de