Soul Takers "Flies in a Jar" / VÖ 22.06.2007

Bevor es ans eingemachte geht, zuerst mal die obligatorischen Informationen zur musikalischen Marschrichtung der an dieser Stelle besprochenen Band: Bei Soul Takers handelt es sich um eine aus Milano (Italien) stammende Band, die sich einer Verquickung aus Metal und Klassischer Musik verschrieben hat. Und nachdem die Band mit ihrem 2005 veröffentlichten Debütalbum "Tides" durchaus gute und wohlwollende Kritiken einheimsen konnte, wird nun mit "Flies in a Jar" der Nachfolger in die Läden gehievt.

Gleich zu Beginn möchte ich eines festhalten, nämlich, dass Soul Takers ihr musikalisches Handwerk wirklich extrem gut beherrschen. Es ist lange her seit ich das letzte mal ein Album gehört habe, auf dem mit soviel Geschmacksbewusstsein und fern jegliches Kitsches Metal und Klassischer Musik miteinander vermischt wurde. Es ist schon beeindruckend mit was für einer sicheren Hand Soul Takers diese beiden gegensätzlichen Stilrichtungen zusammenfügen, ohne dabei weder die eine noch die andere Ausrichtung gesondert zu bevorzugen. So wird man keinen puren Metal- oder auch Klassiksong auf diesem Album vorfinden, da z.B. die zu hörenden Gitarren- und Pianoklänge absolut gleichberechtigt arrangiert sind. In Sachen Gesang dominiert Sänger Dino Brentali, an dessen leicht hohen Gesang man sich zwar zuerst gewöhnen muss, der aber trotzdem mit einer durchwegs sauberen Leistung zu überzeugen vermag. Hier und da ertönt auch eine Frauenstimme, die sich aber sehr im Hintergrund hält und somit eher als unterstützendes Stilmittel angesehen werden kann. In technischer Hinsicht bewegt sich auf "Flies in a Jar" somit alles im grünen Bereich, doch wie sieht es mit dem Songwriting aus? Nun, in diesem Punkt müssen Soul Takers leider einen Punktabzug in kauf nehmen, da es den einzelnen Songs teilweise deutlich an Variation und Substanz mangelt. Ich selber habe mich auf alle Fälle des Öfteren dabei erwischt, dass ich zwar von der Songkost kurzweilig unterhalten wurde, aber im gleichen Atemzug auch nicht berührt wurde. Soll heißen man empfindet nicht wirklich viel beim anhören der elf Kompositionen, da sowohl der Metal- wie auch der Klassikanteil einen mehr oder weniger kalt lassen. Die Band hat unüberhörbar noch kein Händchen für emotionale Höhepunkte, die von meiner Warte aus bei einem Metal und Klassik Mix mehr als essenziell sind, vor allem wenn man bedenkt, dass in vergangenen Tagen andere Bands wie z.B. Therion mit solch einer musikalischen Vermischung wahre Bollwerke der Gefühl erbaut haben. Daher bleibt unterm Strich ein handwerklich superbes und inhaltlich solides Album, das dem geneigten Genrefan durchaus gefallen wird, mehr aber auch nicht.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 01.08.2007