Sothis „De Oppresso Liber“ / VÖ 27.09.2008

Die Amerikaner von Sothis debütieren dieser Tage via Candlelight Records mit “De Oppresso Liber”. Warum eigentlich, um es einmal vorweg zu nehmen? Es gibt dort draußen in der großen, weiten Welt so viele talentierte Bands, aber brauchen wir eigentlich den 666.666 Cradle Of Borgir Klon?

„De Oppresso Liber“ klingt in der Tat wie ein Bastard aus den Norwegern und Engländern. Das Songwriting ist an sich solide, größere Glanztaten sind nicht zu vermelden, genickbrechende Ausfälle allerdings auch nicht. Was gibt’s also groß zu berichten? Flächendeckende Keyboardteppiche, eine latente Gothenschlagseite, dezente Blastbeateinschübe, ein Kreischhals³, überaus kitschige Promobilder und eine aalglatte Produktion. Es ist schon kennzeichnend, wenn von den Songs keiner nennenswert hängen bleibt … Na ja, exemplarisch mal ein Beispiel:  „Lunar Descent“ kann durch seine Vielschichtigkeit einigermaßen überzeugen. Klaviergeklimper wechselt sich mit netten Synthieeinschüben ab. Dies alles basiert auf einem recht flexiblen Songkonstrukt. Ein obligatorisches hochdiabolisches Solo darf natürlich auch nicht fehlen. Somit hat dieser Song eigentlich alles, was ich von Cradle Of Filth oder ähnlichen Bands erwarten würde. Aber brauche ich deshalb ausgerechnet Sothis? Schwierige Frage, denn ich erwarte, dass sich eine Band zumindest um einen eigenen Stil bemüht, aber dies höre ich hier beim besten Willen nicht heraus. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal. Fans, die wirklich jede Melodic Black Metal Platte benötigen, dürfen dennoch zuschlagen. Solide gemacht ist „De Oppresso Liber“ nämlich schon.

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 01.10.2008