Sorgsvart "Vikingtid Og Anarki" / VÖ 20.03.2008

Mit seinem 2006 veröffentlichten Debütwerk "Fortapt Fra Verden I Vakkert Selvmord" hat Sorgsvart die Messlatte für seine zukünftigen Werke ganz schön hoch angesetzt, da er mit seinem Erstlingswerk nichts weniger als ein kleines Meisterwerk abgeliefert hat.

Der notorische Einzelgänger und Allroundmusiker Sorgsvart liefert mit "Vikingtid Og Anarki" nicht nur sein zweites Album ab, sondern unterzieht sich darauf auch einer musikalischen Weiterentwicklung. Bei genauerer Betrachtung entpuppt sich "Vikingtid Og Anarki" als die logische Konsequenz jenes auf "Fortapt Fra Verden I Vakkert Selvmord" eingeschlagenen Weges, da sich Sorgsvart in fast jeder Hinsicht zu steigern vermag. So ist die aktuelle Scheibe z.B. um Welten besser produziert, erklingt der Sound nun viel differenzierter und nicht mehr so matschig wie es noch auf dem Vorgängeralbum der Fall war. Dadurch büßte das musikalische Schaffen von Sorgsvart zwar ein wenig an Charme ein, da "Fortapt Fra Verden I Vakkert Selvmord" gerade wegen der schlechten Produktion noch ein gutes Stück authentischer wirkte, was aber dadurch wieder wett gemacht wird, dass Kompositionen wie z.B. der eröffnete Titeltrack, oder auch "Bleivikmaen ein Haglandsfaen" und "Underligt Vidunderligt" geradezu von kleinen und verspielten Details überquellen zu scheinen. Jedem Song auf "Vikingtid Og Anarki" ist deutlich anzumerken, dass ein zwar verschrobener, aber gerade deshalb auch begnadeter Geist am Werke war und mit viel Herzblut daran gearbeitet hat. Wie schon auf "Fortapt Fra Verden I Vakkert Selvmord" wechseln sich auch auf "Vikingtid Og Anarki" harsche und erhabene Momente ab, gehen Black Metal Attacken einher mit Folk- und Polkapassagen, ohne dass man "Vikingtid Og Anarki" deswegen in die momentan so gern bediente Pagan-Schublade stecken würde. Denn für das ist dieses Album wiederum zu eigenständig, da sich Sorgsvart keinen Genrekonventionen und erst recht nicht einem tendenziellen Massengeschmack unterwirft, sondern vielmehr sein ganz eigenes Ding durchzieht. Und das bedeutet, dass man auf "Vikingtid Og Anarki" ehrliche Musik vorgesetzt bekommt, hinter der nicht nur ein Gedanke steckt, sondern die bei einem vor allem Emotionen zu wecken vermag.

"Vikingtid Og Anarki" ist abermals ganz großes Kino Made by Sorgsvart. Zwar mangelt es dem Album ein wenig am Charme des Vorgängers, was aber niemanden davon abhalten sollte zumindest Mal ein Ohr voll zu riskieren. Ich für meinen Teil bin abermals begeistert von Sorgsvart und seiner Musik.
 

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 28.04.2008