Sons of Seasons „Gods of Vermin“ / VÖ 30.04.2009

 

 

 

Hinter Sons of Seasons verbergen sich fünf Musiker aus deutschen Landen, die sich normalerweise bei Kamelot, Metalium und Doro betätigen. Wer jetzt befürchtet es mal wieder mit einem lauen, maximal für Musikerohren erträglichen Instrumentalschwanzvergleich von gelangweilten Muckern zu tun zu bekommen, der wird schon nach wenigen Minuten aufatmen.

 

Und das, obwohl man „Gods of Vermin“ einen gewissen Anspruch nicht absprechen kann. Ein wenig Progressive Metal hat sich hier nämlich in der Tat mit eingeschlichen, was allerdings auch für Power Metal und Symphonic Metal gilt, womit wir die musikalischen Stützpfeiler der Band schon recht deutlich herausgearbeitet hätten. Welche Bandbreite dieser Aufbau vor allem gesanglich mit sich bringt, wird besonders in „Fallen Family“ deutlich. Hier trumpft Sänger Henning Basse mit einem beachtlichen Spektrum auf, das von harschen Power Metal Shouts über ultra-harmonischen Prog Rock-Klargesang, bis hin zu soliden Grunts reicht. Wenn dann auch noch Sopranistin Simone Simons dazu kommt und mit ihrer stimmlichen Anmut eine weitere Facette beifügt, dann muss man als Zuhörer schon eine gewisse Aufmerksamkeit mitbringen, um alle Details und Stimmungen erfassen zu können. Die niederländische Epica-Frontfrau betätigt sich darüber hinaus übrigens auch noch unter anderem bei der verträumten, stark in der klassischen Musik verwurzelten Ballade „Wintersmith“ (und hat zudem die Voice-Overs für die Promos-CDs eingesprochen und stand wohlmöglich auch als Motiv für das Artwork der Limited Edition von „Gods of Vermin“ Portrait). Als weitere Anspieltipps seien das dezent düstere „Third Moon Rising“, das an die letzte Ayreon Scheibe erinnernde Nümmerchen „A Blind Man’s Resolution“ und der epische wie angriffslustige Titeltrack genannt. Hin und wieder hätten Sons of Seasons bei den Songs ihres Debüts für meinen Geschmack zwar etwas schneller auf den Punkt kommen können, aber dennoch bietet „Gods of Vermin“ eine gute Stunde Programm mit gehobenem Anspruch, das vor allem in Sachen Komposition und Arrangements auftrumpft. Vielseitig und sehr gut gemacht, einzig ein unumstößlicher Hit oder Gassenhauer fehlt zum vollständigen Glück.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 28.04.2009