Sons of Season „Magnisphyricon“ / VÖ 01.04.2011
Mit ihrem zweiten Album “Magnisphyricon“ geben uns Sons of Season ganz schön zu knabbern. In erster Linie mit dem Albumtitel, der für den einen oder anderen unter Umständen zum Stolperstein werden könnte. Ganz so schwer macht es einem die Musik zum Glück nicht, selbst wenn der Prog-Anteil im Vergleich zum Debüt scheinbar noch einmal ausgeweitet wurde.
Da
sich kein Song im handlichen Singleformat bewegt (sondern teilweise
locker die doppelte Spielzeit aufweist), fehlt hier ebenso wie auf
dem Erstling „Gods of Vermin“ ein
Hit-Aufhänger, woraus folgt,
dass man „Magnisphyricon“ nach und nach auf eigene
Faust
erforschen muss. Schon jetzt scheint klar zu sein, dass Sons of
Season wohl keine Single-Band mehr werden, sondern sich vor allem als
Albumband verstehen. So geschieht auch auf dieser Langrille eine
ganze Menge, sodass man samt aller Instrumentalstücke auf
amtliche
14 Nummern und deutlich über eine Stunde Material kommt. Eins
dieser
Instrumentale ist das cineastische Intro „Magnisphyricon:
Temperance”, dem sich unmittelbar „Bubonic
Waltz“ anschließt,
ein gekonnt aus dem gewohnten Mix aus Symphonic, Prog und Power Metal
gezimmertes Kleinod mit ratternder Double Bass, schönen Soli,
bombastischen Chören und einem Keyboard, das auch schon mal
„Phantom
der Oper“-mäßig zu dramatischen
Orgelklängen greift. Gesanglich
rauer geht es bei „Casus Belli I: Guilt’s
Mirror“ zu, wenn
Henning Basse mit gekonnter Power Metal-Phrasierung auftrumpft und
sich wie auch bei „1413“ nicht zu schade ist auch
mal Gift und
Galle zu spucken. Ansonsten schimmern gesangliche Einflüsse
von
Alice Cooper, über Roy Khan bis Russell Allen durch, die ohne
jeden
Tadel auskommen und vom ersten Stück bis zur finalen Ballade
„Yesteryears“ Hand und Fuß haben.
Natürlich darf auch ein
Gastauftritt von Simone Simons nicht fehlen
(„Sanctuary“), der
dieses Album abrundet, aber nicht darüber hinweg
täuschen kann,
dass der Hörspaß erst mit Verzögerung
einsetzt. „Magnisphyricon”
ist eben kein schnödes Easy-Listening – das
verrät schon der
Albumtitel.
Markus Rutten - www.sounds2move.de