Solstafir „Köld“ / VÖ 27.03.2009

 

 

Geschlagene 4 Jahre nach dem Überalbum „Masterpiece Of Bitterness“ holen die Isländer Solstafir zum ganz großen Schlag aus. Ich möchte hier auch gar nicht auf große Klischees á la „das 3. Album ist das make it oder break it-Album“ herumreiten, denn diese Frage stellt sich hier überhaupt nicht. „Köld“ ist soviel mehr als bloße Musik. „Köld“ ist oberflächlich gesehen ein innovatives, progressives, dunkles und zuweilen aggressives Album geworden, aber unterhalb der Oberfläche brodelt die hörbare Leidenschaft der Protagonisten zu ihrer Musik; eine tiefe Hingabe, die jedes der 8 Lieder zu einem Meisterwerk macht.

 

Der Opener „78 Days In The Desert“ ist ein Instrumentalstück. Es klingt phasenweise wirklich nach Wüste – wenn, ja wenn nicht gerade akustische Einsprengsel, die hohe Dynamik und das allgemein sehr offene Songwriting unmittelbar Assoziationen zu kalten Eiswüsten wecken würden. Mein Favorit ist „Pale Rider“, ein finsteres und irgendwie einsames Stück Musik, welches sich während seiner 8 Minuten immer weiter steigert und in Blastbeats mit wehmütigen Gitarrenklängen untergeht. Depressiv, zugleich irgendwie aggressiv, treibend und hoffnungslos – all das verbinde ich mit „Pale Rider“. Vielleicht das stärkste Stück Musik, welches je von Solstafir geschrieben wurde. Mit knappen 4:43 ist „Love Is The Devil (And I Am In Love) das kürzeste Stück des Albums und fällt insofern auf, als dass es sich hierbei um einen recht gradlinigen und einfachen Rocker handelt, der als musikalischer Kontrast zu den anderen Songs stehen darf. Sphärische Klänge in „Goddess Of The Ages“ beenden dieses in jederlei Hinsicht beeindruckende Album würdevoll.

 

Es ist schwer, zu einem solchen Album eine Rezension zu schreiben. Schwer, weil Worte nicht das wiederzugeben vermögen, was die Musik im Hörer bewirken kann. „Köld“ ist ohne jeden Zweifel ein absolutes Meisterwerk; ein Album, welches sich in meiner Jahres Top 10 für 2009 ganz weit oben einsortieren wird. Ich verneige mich respektvoll und empfehle „Köld“ jedem, für den Musik nicht nur ein bloßes Konsumgut ist.

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 24.04.2009