Sodom „Lords of Depravity Part 1“ / VÖ 02.12.2005

Wenn Tom Angelripper etwas anpackt, dann macht er es auch richtig. Der ehemalige Bergwerkskumpel, der sich Anfang der 80er Jahre anschickte mit seiner Band Sodom die Omas und Popper von Gelsenkirchen das Fürchten zu lehren, blickt auf satte, ereignisreiche 27 Jahre Bandgeschichte zurück. Und wie könnte es anders sein: Da ist eine einfach Doppel DVD nicht genug. Zumindest nicht für Mr. Angelripper & Co.

Der hat nämlich entschieden, dass Sodom aus den zurückliegenden Jahren so viele Geschichten und Anekdoten zu erzählen haben dass man „Lords of Depravity“ auf zwei Doppel-DVDs verteilen muss. Seit Anfang Dezember steht nun der erste Teil der Sodom-Geschichte in den Regalen. Und dieser hat es in sich. Neben einer fetten Dokumentation, welche die Bandgeschichte bis 1995 dokumentiert ist auf der ersten DVD nur wenig Platz übrig geblieben. Aber halb so wild, denn in der knapp dreistündigen Doku kommen nahezu alle bisherigen Bandmitglieder sowie diverse Fans und Freunde der Band zu Wort. Neben den Herren Sauermann, Zahn und Leimsen vom Metal Hammer kommt u.a. auch Die Ärzte Drummer Bela B. zu Wort, der in Hamburg mit Sodom zusammen sogar mal „Ausgebombt“ zum Besten gegeben hat. Davon existieren leider keine Filmaufnahmen. Mehr als interessant ist auch die bis heute in Crewkreisen in immer dolleren Ausmaßen ausgeschmückte Geschichte davon, wie die Band einst Onkel Tom an einem grenznahen Rasthof auf dem Weg nach Osteuropa, nur mit Shorts und einem Hawaiihemd bekleidet, vergessen hat. Schmunzeln und ein hämisches Grinsen garantiert. Allein diese Dokumentation wäre das Geld wert gewesen. Aber Tom Angelripper, der im richtigen Leben Thomas Such heißt, lässt sich nicht lumpen und packt noch einen Kessel Buntes mit allerlei Live-Mitschnitten auf DVD 2 obendrauf. Enthalten sind Sodom-Evergreens wie „Der Wachturm“, „The Saw is the Law“ oder „Die Stumme Ursel“.

Mit dieser Doppel-DVD vergolden Sodom endgültig ihr eigenes Denkmal. Das Warten hat sich definitiv gelohnt und mit „Lords of Depravity Part 1“ haben die einflussreichen Thrasher kurz vor Torschluss noch mal eben die Musik-DVD des Jahres aus ihrem Ärmel geschüttelt. Wirklich großes Kino!