Sodom "Epitome of Torture" / VÖ 26.04.2013

  

Da sind sie wieder, die hin und wieder etwas schrulligen, aber immer liebenswerten, stets qualitätsbewussten und authentischen Gelsenkirchener Originale Sodom. Zweieinhalb Jahre sind seit "In War and Pieces" ins Land gezogen, und Sodom haben nichts von ihrem Charme verloren. Auch die behandelten Themen sind natürlich wieder die gleichen. Man versetzt eben keinen alten Baum. Tödliche Routine hat sich bei den Pott-Thrashern dennoch nicht eingeschlichen, denn dafür sind die Ansprüche an das eigene Schaffen einfach zu hoch.

Uns soll es recht sein, denn Sodom bieten mit "Epitome of Torture" nicht business as usual, sondern zehn (bzw. im Digipack zwölf) neue Songs, die wunderbar gallig, kompromisslos und dank Waldemar Sorychta auch zeitgemäß klingen. Mit "S.o.d.o.m." hat man sich diesmal nach über dreißig Jahren im Geschäft endlich die eigentlich überfällige Bandhymne gegönnt, die - so viel ist sicher - einen der Live-Brecher des neuen Albums darstellt. Nicht weniger bühnentauglich ist "My final Bullet", das als Opener einen guten Job erledigt und den Einstieg sehr angenehm gestaltet. Doch Sodom können auch anders und haben mit "Stigmatized" eine Abrissbirne vorgelegt, die nicht nur wegen des Gift und Galle spuckenden Tom Angelripper stark in Richtung Death Metal tendiert. Während Markus Freiwald, der Neuzugang am Schlagzeug, einen tadellosen Job abliefert und stets das richtige Fundament parat hat, darf Gitarrist Bernemann auf selbigem hin und wieder eine heiße Sohle aufs Parkett legen und bei "Into the Skies of War", "Cannibal" oder aber "Invocating the Demons" mit kurzen, aber schicken Soli glänzen. So richtig austoben darf sich das Langzeitmitglied bei "Katjuschka", einem Stück, das - typisch Sodom - von einer russischen Panzerfaust handelt.

Was dem Russen sein Kriegsgerät (Klischee Galore), ist dem Deutschen seine Hausmannskost, oder besser gesagt sein Teutonen Thrash. Auf diesem Gebiet bleiben Sodom auch mit "Epitome of Torture" eine graue Eminenz, an deren Status auch mal ein schlechtes Album nicht mehr rütteln könnte. Dass es das Trio so weit gar nicht erst kommen lässt, kann uns nur recht sein.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de