Slunt "One Night Stand" / VÖ 27.10.2006

"Ich wollte die Bands nicht mehr nur fotografieren, sondern ich wollte DIE Band sein". Dieser von MTV2 VJ & und Rockfotografin Abby Gennet geäußerte Satz umschreibt wohl am Besten, wieso sie 2002 die Formation Slunt ins Leben gerufen hat. Und nach dem 2005er Debütwerk "Get a Load of This", nach Touren zusammen mit Motörhead, Marilyn Manson und Drowning Pool, wird es nun Zeit zu einem "One Night Stand" zu bitten.

Geradliniger Rock ohne wenn und aber. Das ist die musikalische Marschrichtung, der sich Slunt verschrieben haben und die auch auf "One Night Stand" konsequent eingehalten wird. So besitzen die Kompositionen einen eingängigen und vorantreibenden Drive und die Gitarren brutzeln wunderbar kantig, während Frontdame Abby Gennet gleichwohl verrucht wie auch lasziv ihre Stimme erklingen lässt. Dabei weckt ihre Stimmlage oft Erinnerungen an Lullacry Sängerin Tanja, auch wenn Frau Gennet eine Spur rockiger klingt. Im Allgemeinen ist der von Slunt zelebrierte Rock in seiner Ausführung ein wenig härter, ungeschliffener und auch frecher als das bei anderen Rock-Bands der Fall ist, bei denen eine Frau hinterm Mikro steht. Vor allem die Songs "When you like it", "Mr. One Night Stand", "Absinthe in Munich" und "Here to Rock" hinterlassen dabei einen durchaus überzeugenden Eindruck, da Slunt auf diesen Tracks ihre vorhandenen Stärken besonders gelungen einsetzen. Highlight des Albums ist jedoch der Song "Need you Tonight", da dieser Song am Schluss mit einer coolen und schön bluesigen Saxophoneinlage überrascht, wobei dies leider auch die einzige instrumentale Variation auf diesem Album darstellt. Denn das ist was man an "One Night Stand" aussetzen kann, das Fehlen von überraschenden Momenten und von gelungenen und eigenständigen Ideen. Somit bewegen sich Slunt im Grunde auf wohlbekannten Pfaden, aber das immerhin auf eine sehr überzeugende Art.

Slunt liefern ein solides Rock-Album ab, von dem man sicherlich nicht gelangweilt werden wird. Rock-Fans können somit ein Ohr voll riskieren und wer weiß, vielleicht wird daraus mehr als nur ein "One Night Stand".

Nando Rohner – www.sounds2move.de 20.10.2006