Skindred „Union Black“ / VÖ 05.08.2011


 

 

Die Waliser Skindred haben seit jeher ein wertvolles Ass im Ärmel: Ihr Genre-Gulasch schmeckt nämlich ziemlich einzigartig. Ähnliche Bands zu benennen, stellt gegenwärtig ein Ding der Unmöglichkeit dar. Crossover und Thrash wäre ja noch relativ geläufig, jedoch stellen die fünf Freunde das Ganze auf ein Fundament aus – Achtung! – Reggae.

Somit kann „Union Black“ einen unvorbereiteten Hörer schon mal ziemlich überraschen. „Sean Paul versucht sich an Disturbed“ oder so ähnlich. Aber auch nur so ähnlich, denn New Metal 2.0 ist das hier nun auch wieder nicht und soll es auch nicht sein. Benji Webbe und seine Mannschaft machen stattdessen was ihnen Spaß macht und bringen ganz ohne Skrupel zusammen, was vermeintlich eigentlich nicht zusammen passt. Erlaubt ist was gefällt und wenn es auch noch spannend ist, dann ist man auf einem guten Weg. Positiv erwähnt werden muss hierbei, dass Skindred es (fast) nie übertreiben und etwaige Wirrungen zu umschiffen wissen, was beispielsweise den New Metal-Insiderhelden (Hed) pe nicht auf jedem Album uneingeschränkt gelungen ist. Den größten Hit verbrät man gleich zu Beginn: „Warning“ (mit Gastvocals von Papa Roachs Jacoby Shaddix) ist ein giftiger Song, ja regelrecht angriffslustig und mit mal Mantra-artig vorgetragener, mal aggressiv heraus gebellter Titelzeile. „Gun Talk“ wiederum wird dem einen oder anderen wohl zu weit gehen, denn das hier ist lupenreiner Reggae, der in einem eigenwilligen Soundkauderwelsch gipfelt und sich anhört als würde Fatboy Slim seinen alten Atari malträtieren. Das hippelig wirkende „Living a Lie“ kann da schon eher überzeugen, vorausgesetzt man hat keine ausgeprägte Rap-Allergie. Mit derartigen Abneigungen sollte man ohnehin einen Bogen um diese Band machen, die ihre Eigenständigkeit mit dem Verzicht auf die Plakette „Everybody’s Darling“ bezahlt. Bei aufgeschlossenen Hörern kann ein Probedurchlauf aber sicher nicht schaden.

 

Markus Ruttenwww.sounds2move.de