Skeletonwitch "Serpents unleashed" / VÖ 29.10.2013

  

Willkommen zu einem neuen Kapitel aus der Reihe "Wer schneller spielt, ist früher fertig". Heute mit: Skeletonwitch. Die Black Thrasher verlieren auf ihrem neuen Geschwindigkeitsbrocken "Serpents unleashed" keine Zeit und dreschen uns ihre elf neuen Ergüsse in gerade einmal 32 Minuten um die Ohren. Reicht allerdings auch, denn für die Dauer einer kompletten Stunde funktioniert diese Form von Musik wohl nur bei den Wenigsten.

Ein halbes Stündchen gediegene Raserei hat hingegen noch niemandem geschadet und so hangelt man sich erst einmal durch die neuen Tracks und merkt fast gar nicht, wie dabei die Zeit verfliegt. Grunzer Chance Garnett klingt nämlich zwar wie frisch aus den Untiefen der Hölle entstiegen, aber zwischen tollwütig-manischem Drum-Geratter und fiesen Riffs irgendwo zwischen Kreator, Mercyful Fate und alten Dark Tranquillity, verstecken sich überraschend viele griffige Melodien. So ist etwa "I am of Death (Hell has arrived)" nur im ersten Moment ein böses Stahlgewitter, denn in der Mitte haben Skeletonwitch einen recht schicken, durchaus eingängigen Höhepunkt platziert. "From a cloudless Sky" weist ähnliche Qualitäten auf, diesmal haben sich die Amis das Beste für den Schluss aufgehoben, den versüßt uns nämlich ein geiles Solo, das für ungeahnte Harmonie und Eleganz sorgt. Doch, doch, Skeletonwitch ziehen "Serpants unleashed" ziemlich clever auf. Genug Old-School und Abriss, um bei Kutten, Traditionalisten und Krachfetischisten zu landen, aber trotzdem nicht zu plump und rumpelig, dass nicht auch der eine oder andere genrefremde Metalhead hieran seine helle Freude haben kann. Dafür sorgen schon allein die Melodien und coolen Riffs, die in ungeahnter Vielfalt in diesen Halbstünder gepackt wurden. Damit machen sich Skeletonwitch das schönste Geschenk zum Zehnjährigen selbst, denn mit dieser Scheibe ist ihnen die Zuneigung der schreibenden Zunft garantiert, und die Fans werden die Scheibe ebenfalls wohlwollend und mit Begeisterung in ihren Playern rotieren lassen. Ohne Schnick und Schnack hat das Quintett seine Stärken auf diesem Album komprimiert und auf den Punkt gebracht und damit wieder einmal die These bestätigt, dass es immer noch besser ist, eine halbe Stunde geilen Scheiß zu servieren, als sich mit halbgarem durch 50 Minuten zu hangeln. Unerwartet geiles Teil.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de