Sixx A.M. „This Is Gonna Hurt“ / VÖ 20.05.2011


 

 

Nikki Sixx war noch nie ein schlechter Geschäftsmann. Kein Wunder also, dass die Sunset-Legende die Veröffentlichung seines zweiten Sidekick-Albums „This is gonna hurt“ genau timt, um sie parallel mit seinem neuen, gleichnamigen Buch in die Geschäfte zu stellen. Und in der Tat: Es besteht tatsächlich eine direkte Verbindung zwischen dem Bildband und dem zweiten Sixx A.M. Langspieler. Das Buch bebildert sozusagen die Songs, oder anders herum vertonen die Songs die in den Bildern erzählten Geschichten.

Ist nix neues? Stimmt, denn bereits das 2007er Debüt der Band war der Soundtrack zu einem Buch, damals zur Sixx-Biografie „The Heroin Diaries“. Was damals funktioniert hat, kann heute nicht schlecht sein, oder? Auf die Musik bezogen definitiv nicht, denn „This is gonna hurt“ hinterlässt einen erstklassigen Eindruck! Nicht nur, dass die Songs überwiegend richtig knackig sind und das Tanzbein ebenso wie den Nacken ordentlich in Wallung bringen. Auch das inhaltliche Konzept, das sich grob gesagt mit der Definition von Ästhetik und Schönheit befasst, hat seinen Reiz und macht was her. So ändern sich die Zeiten: Ein Mann wie Nikki Sixx, der zu Hochzeiten mit Mötley Crüe mehr Zeit vorm Spiegel als auf der Bühne zubrachte, referiert mit seiner Zweitband darüber, dass wahre Schönheit von innen kommt. Trotzdem nimmt man dem schwarzhaarigen Struwwelpeter und seinen Mitstreitern diese Inhalte ab, nicht nur weil „Lies of the Beautiful People“ und „This is gonna hurt“ erstklassiges Rifffutter sind. Darüber hinaus trifft auch die Halb-Ballade „Oh My God“ mit ihren Querverweisen gen Meat Loaf und Bon Jovi zielsicher ins Schwarze. Diese Nummer passt ebenso ins rockig orientierte Radio wie „Are you with me now“ mit seinem fast schon jugendlichen Charme, bei dem Sixx A.M. wie ein Bande 20-jähriger Alternative Rocker klingen, die gerade ihre ersten Smashhit abgeliefert haben. Dass das Trio alles andere als grün hinter den Ohren ist, beweist es auf „This is gonna hurt“ zu jeder Zeit, da das hier zwar in allen Bereichen souverän und abgeklärt umgesetzt wurde, aber zu keinem Zeitpunkt konstruiert oder gekünstelt wirkt. Wer ein gutes und radiotaugliches Rockalbum sucht und dabei trotzdem einen Bogen um die allgegenwärtigen Teeniehelden machen will, kommt an diesen drei Herren mittleren Alters kaum vorbei. Die Balance zwischen harten Riffs, chilligen Songs und herzzerreißenden Balladen („Skin“) stimmt, und der Hörspaß kommt auch nicht zu kurz. This is gonna be a success.

 

Markus Ruttenwww.sounds2move.de