Sinamore "A new Day" / VÖ 27.01.2006

SINAMORE bieten auf ihrem Debut "A new Day" nichts neues in Sachen Gothic-Rock, aber dafür hübsch verpackt. Das die Band Potential hat, beweist unter Anderem die Wahl zum Newcomer des Monats in der aktuellen Orkus Februar 2006 Ausgabe.  Die dargebotene Stilrichtung und die Tatsache, dass die vier Jungs aus Finnland kommen, rufen sofort Assoziationen mit HIM hervor - bevor man die CD überhaupt aus der Hülle genommen hat.

Überraschung! Erster, objektiver, Eindruck nach Song 1: kein HIM-Klon  - und das setzt sich auch beim weiteren Hören der CD fort. Allerdings sei dazu ehrlich gesagt: spätestens am Gesang würde dieser Vergleich scheitern. Dieser kommt eher in TO DIE FOR-Manier (+ noch monotoner) durch die Boxen. Wie die Kollegen ENTWINE versucht man mit jedem Song den Gothic-Kracher zu basteln. Das will aber nicht so wirklich gelingen. Der Ohrwurmcharakter ist definitiv bei jedem Song vorhanden, will sich aber wie bei genannten ENTWINE nicht gänzlich entfalten. Zu schnell geht den Songs die Puste aus, die mit den genretypischen Stilmittelchen daherkommen: simple Melodien und straightes abgedämpftes Riffing - wobei man praktisch gänzlich auf Keyboard verzichtet hat. Da haben wir auch den dicken Pluspunkt von SINAMORE: fast-Gothic-Hits auf reiner Gitarrenbasis ist schon ein Kunststück. Hört man selten und hier liegt auch anfangs genanntes Potential der Band: das Ganze kommt natürlicher und ehrlicher rüber als bei vielen anderen Bands aus der überfüllten "Finnrock"-Szene. Da würde ein Vergleich mit SENTENCED nahe liegen, die sozusagen der Prototyp sind und auch ohne Keyboard auskommen. Den ein oder anderen hörbaren Einfluss gibt es tatsächlich auf "A new Day" - doch liegt man damit völlig daneben.

Was bleibt ist die Tatsache, dass ein gutes Debut abgeliefert wurde - das auch mit der (wie es sich in Finnland gehört) nötigen Portion Melancholie daher kommt.  Trotzdem liegt die Befürchtung nahe, dass SINAMORE nicht wirklich etwas Innovatives mit "A new day" hervorgebracht haben - allerdings hörenswert!

Nino Liotta - www.sounds2move.de / 25.01.2006