Silent Overdrive “Wake Up Call“ EP / VÖ 29.05.2009

 

 

Nach dem Debütalbum „Disease“ 2006 legen die Süddeutschen nun eine EP nach. Das gute Stück ist, getreu seinem Namen, morgens sicher nicht die dümmste Wahl, um wach zu werden. Denn „Wake Up Call“ schmettert uns 25 Minuten und sieben Lieder lang eine explosive Mischung aus Old School Thrash und Groove an die Rübe, gespickt mit diversen Doublebass-Wänden und Hardcore-Einflüssen.

 

Der Opener „Reality Bites“ haut mit seinen thrashigen Moshparts rein wie ein wütender Troll, verpasst sich aber mit dem melodiösen Refrain auch ein unverkennbar modernes Gewand. Als Beispiel für gelungenes Songwriting kann „Ready To Fall“ hinhalten. Macht Thrashbeat den Auftakt, gehen die Heidelberger schon bald in massiv groovende Parts über. Zum melodiösen Refrain gesellen sich catchy Leads, das krachende Doublebass wird untermalt von tiefen Growls. Erneuter Thrashbeat lässt das Lied ausklingen. Anspieltipp! Die eindimensionalen Vocals, die aus Hardcore-Shouts und vereinzelten Growls bestehen, sind wohl mitschuldig daran, dass sich hie und da etwas Einöde breitmachen will. Doch die facettenreiche Arbeit der Instrumentalfraktion zieht den Karren immer wieder aus dem Dreck. Die thrashigen Parts und messerscharfen Riffs in „Never Safe“ bekommen immer wieder Farbtupfer spendiert in Form von groovenden Doublebass-Stürmen und zweistimmigen Leads. Neben den Vocals lassen auch vereinzelte fette Breakdowns („Need To Be“) auf corige Einflüsse schließen. Live müssen die Baden-Württemberger ziemlich reinhauen, haben sie doch sogar Mitgröl-Refrains in petto („Babylon Nation“).

Unbedingt erwähnen muss ich noch, dass „Wake Up Call“ sehr sauber, druckvoll und transparent produziert ist, und zwar von der Band selbst! Neues Futter für Neo Thrash-Fans. Ganze Arbeit, Jungs!

 

Richard Hänzi – www.sounds2move.de / 28.06.2009