Sieges Even „Playgrounds“ / VÖ 18.07.2008

 

 

Nach 20 Jahren im Geschäft gönnen sich die Münchener Sieges Even mit „Playgrounds“ nun ihr erstes Livealbum. Und Selbiges haben sich die in dieser Zeit allerdings auch für fünf Jahre inaktiven Musiker nicht zuletzt aufgrund ihrer beiden letzten und zugleich starken „Quasi-Comeback-Scheiben“ auch durchaus verdient.

 

Auf eben diesen Langrillen, nämlich „Paramount“ und „The Art of Navigating by the Stars“, liegt dann auch der absolute Schwerpunkt der vorliegenden Liveplatte, die jedoch natürlich nicht ohne Zugeständnisse an die Schaffensphase vor der mit dem aktuellen Vokalisten Arno Mensen um die Gunst anspruchsvoller Ohren buhlt. So schaffen es zumindest „These empty Places“ und „The Waking Hour“ auf den Silberling, der bei mehreren Shows im Rahmen der Tour im vergangenen Jahr mitgeschnitten wurde. Allerdings gehören diese Nummern auch auf ein und denselben Studiodreher, nämlich „A Sense of Change“. Somit lassen die Progger vier von sieben Studioalben gänzlich unter den Tisch fallen, was einigen Fans, welche die Band schon länger begleiten, unter Umständen sauer aufstößt. Der Qualität tut dies unterdessen keinen Abbruch, denn auch die enthaltenen Songs haben durch die Bank genug Qualität, um jeden Zweifel im Keim zu ersticken. Zwar ist es suboptimal, dass die Scheibe inhaltlich zusammen geschnippelt wurde, aber glücklicherweise schmälert dies den Hörgenuss kaum, während Sieges Even hier ihren bekannten Progressive Metal mit Jazz-Einschlag zelebrieren und durchweg angenehme Unterhaltung bieten. Zum absoluten Begeisterungssturm reicht es im Endeffekt leider nicht, was aber auch dem Fakt zu schulden sein kann, dass ich persönlich kein eingesessener Die-Hard-Fan des Quartetts mit dem niederländischen Sänger bin. Allerdings maße ich mir an musikalische Qualität zu erkennen, wenn sie mir begegnet. Falls dem so ist, dann fällt „Playgrounds“ definitiv auch in diese Kategorie.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 22.07.2008