Sick „Satanism. Sickness. Solitude.“ / VÖ 24.10.2008

 

 

 

Merkwürdig: Bei meinen Recherchen bezüglich der mir unbekannten Band Sick (für den Namen gibt’s einen Innovationsoskar…) fiel mir auf, dass das Album offensichtlich schon einmal im Jahre 2006 veröffentlicht wurde. Mysteriös. So sind sie, die Schwarzheimer.

 

Spaß beiseite. Sick spielen Black Metal der rockigeren Schule. Sick ist an dieser Musik schon einmal gar nichts. Locker flockig rocken sich Sick durch 9 Lieder, versuchen diese dabei durch einige Experimente – zum Beispiel spezielle Effekte bei den Vocals – aufzulockern. „Welcome“, seinerseits Opener des Albums, rifft sich auf diese Art und Weise durch 4:52 Minuten, ohne dabei nennenswerte Akzente setzen zu können. Nein, dieses Lied ist aufgrund seiner ungekonnten Monotonie phasenweise einfach nur stinklangweilig, vor allem gegen Ende des Liedes hin fällt es mir immer schwerer zuzuhören. Wenn ich den gleichen Riff zum 5.000 Mal hintereinander angehängt höre, wird diese Musik möglicherweise irgendwann etwas zu berechenbar, kann das sein? ;) „Hellios“ behält die grundsätzliche Marschroute bei, Einschlafmomente werden aber dank akustischem Mittelteil verhindert. Dennoch ist auch dieses Lied sicherlich keine Offenbarung. Wie rockiger Black Metal funktionieren kann, beweisen dieser Tage die Herrschaften von Khold. „The Way“ doomt extrem und wird dabei von elektronischen Synthieeffekten unterstützt. Leider entsteht hier keine Spannung, das geringe Tempo raubt dem Lied das letzte Leben. Wichtig ist mir bei langsamen Liedern, dass es den Bands gelingt, eine Spannung, ein Knistern aufzubauen. Sick beherrschen das leider nicht. „The Light Of The End“ ist mehr oder minder ein noisiges Zwischenspiel, bei dem ich mich frage, was es auf der Platte verloren hat: Nach 35 Minuten endet das Album sowieso, da halte ich solche Einschübe für schlichtweg überflüssig – sie verlängern nur die ohnehin kurze Spielzeit des Albums. „Wandering Star“ kann ansatzweise mit interessanten Vocals überzeugen, aber insgesamt überzeugt mich „Satanism. Sickness. Solitude.“ einfach nicht. Der Wille zum Experiment und Durchbrechen klassischer Szenenormen ist unüberhörbar, aber den Jungs von Sick fehlt die Möglichkeit, diesen Willen in passenden Liedern zu manifestieren. Somit ist dieses Album für mich leider ein misslungenes Experiment.

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 23.10.2008