Shining „Halmstad“ / VÖ 13.04.2007

 

 

„Oha, ich dachte, den Kvarforth hats erwischt“, mag manch einer denken, wenn er dieser Tage das neue Shining Album in den Händen hält. Ging doch schließlich wochenlang das Gerücht durch die Metal-Medien, dass der wahnsinnige Künstler seinem Leben ein Ende gesetzt hat. So richtig glauben konnte ich an das Gerücht nicht. Zum einen ist Kvarforth ein gnadenlos durchgeknallter Misanthrop, der in jederlei Hinsicht polarisiert. Zum anderen tauchten diese Gerüchte kurz nach dem Tod des Dissection Frontmannes Jon Nödtveidt auf. Na ja, wie dem auch sei. Kvarforth veröffentlicht dieser Tage über Osmose Productions das neue Shining Album „Halmstad“.

 

Es ist eben jener Wahnsinn und jene Durchgeknalltheit Kvarforths, die sich in Shinings Musik manifestiert. „Halmstad“ wirkt wie die reifere, verrücktere Version vom Vorgängeralbum „The Eerie Cold“. Eigentlich haben wir es gar nicht mehr mit Black Metal zu tun, denn das musikalische Fundament kommt eher rockend einher. Dafür aber dermaßen abgedreht und finster, dass dem Hörer Angst und Bange wird. Frauengewimmer, hysterisches Riffing, bluesartige Gitarrenläufe und verstörte Melodien erzeugen morbides Feeling. Kvarforths dahinsiechendes Röcheln gibt dir den Rest. Es macht dabei keinen Sinn, einzelne Lieder aus diesem Werk hervorzuheben – das Gesamtergebnis spricht für sich. Wie seit den letzten 3 regulären Alben üblich, gibt es auch auf „Halmstad“ insgesamt 6 Lieder zu hören. Höhepunkte vermag ich nicht auszumachen – das „Problem“: Durchgängig höchstes Niveau. Die Produktion ist allemal solide. Übrigens ergänzt sich das Artwork passend mit dem neuen Material. „Halmstad“ wirkt durch die Bank wie aus einem Guss.

 

Fassen wir also zusammen: „Halmstad“ ist ein richtig starkes Album geworden, für das sich sicherlich viele Metaller begeistern können. Aber Kvarforth ist so eine Sache für sich. Ich weiß nicht, ob der Mann wirklich ernst meint, was er in den Interviews immer vom Stapel lässt. Der zweifellos hohen Qualität vom „Halmstad“ tut dies aber wahrlich kein Abbruch. Die Frage, die sich mir jetzt allerdings stellt: Wie geht es nach „Halmstad“ weiter? Lassen wir uns überraschen.

 

Christian Stiewe - www.sounds2move.de / 09.05.2007