Shadowside „Dare to Dream“ / VÖ 28.05.2010

 

 

 

Shadowside kommen aus Brasilien haben ihre Wurzeln aber in diversen europäischen Ländern. Nach zwei Veröffentlichungen in Eigenregie will das Quartett es jetzt mit der ersten offiziellen Scheibe „Dare to Dream“ wissen und hat trotz kitschigem Titel weit weniger Zuckerguss zu bieten, als man vielleicht vermuten könnte.

 

Band- und Albumname, aber auch das Cover lassen Symphonic Metal der Klischeefraktion erwarten, in Wirklichkeit kommen Shadowside aber mit einem Mix aus (Heavy) Metal und Hardrock über den großen Teich. Vornweg marschiert dabei Sängerin Dani Nolden, die ganz die Powerfrau zu geben versucht und deren Stimme kraftvoll und rau ertönt. Trotz Reibeisenqualitäten ist gesanglich hier und da noch Luft nach oben, weil die Brünette streckenweise etwas angestrengt, bei wenigen Tracks sogar anstrengend klingt. Der Start von „Dare to Dream“ gestaltet sich trotzdem gar nicht mal schlecht, der Refrain von „In the Night“ etwa schmeichelt sich schnell ins Ohr, „Last Thoughts“ wirkt entschlossen, die Gesangslinie vor allem zu Beginn zwingend. Nach passablem Einstieg haben die Südamerikaner jedoch das Problem, dass ihrem Scheibchen ein bisschen die Höhepunkte abgehen und die Songs nach und nach zusehens gleichförmig wirken. Da überrascht es schon, dass die solide Halbballade „Everlasting Sun“ nur ganz am Ende als Bonustrack zum Zuge kommt, schließlich hätte ein derartiger Kontrast im hinteren Drittel des Albums noch einmal für Aufmerksamkeit gesorgt. Vielleicht sollten sich die vier Freunde auch noch einen zweiten Gitarristen ins Boot holen, denn „Dare to Dream“ hat über weite Strecken doch einen arg dünnen Sound, den auch die Power-Vocals nicht dauerhaft überspielen können. Wen DIY-Charme und altbackene Klangkunst nicht abschrecken, der darf mal reinhören, sollte aber noch nicht den ganz großen Wurf erwarten.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 14.06.2010