Shade Empire „Zero Nexus“ / VÖ 27.05.2008

 

 

Shade Empire sind, soweit ich weiß, in Deutschland ziemlich unbekannt.  Wer allerdings mit dem Namen „Trollheims Grott“ etwas anfangen kann, kann sich nun auch vorstellen, welche musikalische Marschroute bei Shade Empire Priorität hat. Zufälligerweise ist Sänger Juha Harju nämlich auch noch aktives Mitglied bei erwähnten Trollheims Grott. Die Finnen  bieten auf ihrem 3. Album 9 neue Lieder, die sich insgesamt im Spannungsfeld zwischen melodischem Black Metal und Death Metal bewegen. Massive Synthesizer drängen dieses Gemisch zusätzlich in die Industrial-Ecke. Weil Shade Empire wissen, dass sie zwischen mehreren Stilen sitzen, nennen sie ihren Stil einfach „Hybrid Metal“ und fürwahr: Da ist was dran.

 

Eröffnet wird „Zero Nexus“ von  „9 in 1“, einem brachialen Opener mit höchst melodischen Refrain. Die hektische Strophenführung wird in einem simplen, eingängigen von cleanen Vocals unterlegtem Refrain aufgelöst, so dass der Opener insgesamt ordentlich Eindruck macht. Ergänzend dazu gibt es von  „9 in 1“ einen Videoclip zu bestaunen. „Adam And Eve“ schließt sich qualitativ „9 in 1“ an, verzichtet dabei aber auf einen melodischen Refrain. Hier regiert eher der Vorschlaghammer. Versteckte Synthieeinsätze kreieren neben den ohnehin omnipräsenten Keyboards eine unterschwellige Spannung, Chöre verstärken den atmosphärischen Part, während ein zornig blastendes Metalfundament ordentlich nach vorne treibt. Lobenswert ist der Einsatz von Female Vocals, der den ohnehin vielfältigen Song noch mehr Abwechslung verschafft. Mein persönliches Highlight ist „Harvesters Of Death“, der zwar recht unspektakulär anfangen mag, sich aber im Verlauf der 3:59 Min. immer weiter entwickelt und dabei eine enorme Durchschlagskraft entwickelt. Hier wird vor allem deutlich, dass das Keyboard nicht nur zur Ergänzung oder Erweiterung des Songwritings dient, sondern darüber hinaus teilweise ein stilprägendes Merkmal ist. Groovig, monströs und dennoch erhaben endet „Zero Nexus“ mit „Victory“.

 

Im musikalischen Schaffensbereich von Shade Empire tummeln sich sicherlich viele Bands herum, dennoch gelingt es Shade Empire immer mehr, einen eigenen Stil zu entwickeln. Ein Stil, der vielen Metallern mächtig vors Schienbein treten wird, aber geschenkt. „Zero Nexus“ ist ein tolles Album geworden.

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de  02.07.2008