Serenity „War of Ages“ / VÖ 22.03.2013
Serenity
waren konsequent: Nachdem sie auf dem letzten Album überaus erfolgreich
mit drei Sängerinnen auf der Gästeliste agierten (Charlotte Wessels,
Aylin, Amanda Somerville) und auch auf dem Vorgänger “Fallen Sanctuary”
mit Sandra Schleret (Elis) eine weibliche Gaststimme zu finden war,
haben sie in Clémentine Delauney jetzt unlängst eine feste weibliche
Stimme ins Boot geholt. Live hatte man ohnehin schon zu dieser
erweiterten Bandkonstellation gegriffen, war doch unter anderem Lisa
Middelhauve (Ex-Xandria) schon im Tourtross der Österreicher zu finden.
Somit hat sich zusätzliche Kraft im Grunde über längere Zeit
angekündigt und findet mit „War of Ages“ jetzt erstmalig auf Albumlänge
Gehör. Das geschieht mal eher unterschwellig in Form von Chören oder
anderweitigen Backing Vocals, oder ganz offensichtlich, wie in der
zuckersüßen Bombastballade „For Freedom’s Sake“. Serenity haben aber
noch ein weiteres Element vom Vorgänger übernommen, denn wo man sich
auf „Fallen Sanctuary“ bereits einiger großer Charaktere der Geschichte
annahm, geht die muntere Zeitreise diesmal mit Napoleon, Alexander dem
Großen oder aber Heinrich VIII weiter. Weiß man um den fachlichen
Hintergrund von Sänger Georg Neuhauser, überrascht diese Themenwahl
nicht wirklich. Ein anderes Fachgebiet des Mannes ist natürlich der
Gesang, und der überzeugt auf „War of Ages“ wie immer auf ganzer Linie.
Am besten kann der Frontmann seine Stärken dann ausspielen, wenn
Serenity an allen Fronten ordentlich Betrieb machen: Dafür genügt ein
einziger Durchgang von "Age of Glory", das nach pompösem Einstieg
ordentlich Gas gibt und alle bekannten Stärken der Österreicher auf den
Punkt bringt. Da rattert die Basedrum, die Gitarre beschwört filigran
große Momente herauf, die vom epischen Keyboard übernommen und auf die
nächste Stufe gehoben werden, während packende Gesangslinien diesem
Symphonic Metal-Kracher die Krone aufsetzen. Und weil man es neuerdings
kann, bekommt auch Neuzugang Clémentine noch ihren Moment im
Rampenlicht. "Legacy of Tudors" tönt zu Beginn dann erst einmal
befremdlich, hat man dem Song doch eine zum Titel passende
mittelalterliche Gesangseröffnung verpasst. Danach kehrt man aber
umgehend auf bewährte Pfade zurück und frönt einer ohrwurmigen,
temporeichen Nummer, die schnell zu begeistern weiß.
Kein Zweifel: Serenity haben wieder Vieles richtig gemacht mit ihrem
vierten Album und präsentieren einen ganzen Schwung Hymnen, die durch
alte Stärken und ein neues Ass im Ärmel glänzen. Trotzdem wird die
neue, zusätzliche Stimme nicht mit der Brechstange und auf Teufel komm
raus in den Fokus gestellt, sondern mit viel Fingerspitzengefühl an den
richtigen Stellen in Szene gesetzt ("Royal Pain"). So geht Bombast
Metal der Oberklasse!
Markus Rutten - www.sounds2move.de