Serenity „Death & Legacy“ / VÖ 25.02.2011

 

 

 

Und wieder so ein Kandidat, bei dem ich aus dem Abfeiern gar nicht mehr heraus komme. Hach, was fängt 2011 wunderbar an, im Moment reiht sich Highlight an Highlight… Aber zum Thema: Serenity haben ihr drittes Päckchen geschnürt und verlangen damit noch nachdrücklicher als bisher nach eurer Aufmerksamkeit.

 

Es soll ja immer noch Liebhaber von symphonischem Prog Metal (oder progressivem Symphonic Metal, je nach gut dünken) geben, an denen die Alpenländer bisher vorbei gezogen sind. Sollte dies auf dich zutreffen, muss diesem Notstand am besten auf der Stelle entgegen gewirkt werden. Der neue Dreher „Death & Legacy“ bietet sich dazu ganz hervorragend an, spielen Serenity doch abermals alle ihre Stärken (majestätische Keyboards, drückende Gitarren, packende Gesangsarrangements) aus und garnieren diese bekannte Formel zusätzlich mit ausgewählten Gast-Starlets (Charlotte Wesseln von Delain, Aylin von Sirenia und Amanda Somerville von Avantasia), die sich packende Duette mit Front-Sympathikus Georg Neuhauser liefern. Das kennt man zwar von der grundsätzlichen Idee her schon vom Vorgänger „Fallen Sanctuary“, wo man sich für „Fairytales“ mit Elis-Sängerin Sandra Schleret verstärkte, doch aufgrund der großen Qualitäten des Songmaterials verzeiht man den Österreichern gern, dass sie zu Wiederholungstätern werden. Zurück sind auch die instrumentalen Intermezzi vom Debüt, die man sich beim Zweitling verkniffen hatte und die jetzt ihr Comeback feiern. Aufgewärmte Reste muss dennoch niemand erwarten, vielmehr erhalten sich die fünf Freunde gewisse Traditionen, die diesmal beispielsweise um auffällig viele perfekt platzierte Gitarrensoli ergänzt wurden. Im Gegenzug wurde auf die ohnehin bereits stark ausgedünnten Grunts komplett verzichtet. Mit beängstigender Sicherheit halten sich Serenity trotzdem über die komplette Spielzeit dieses opulenten 70-Minüters von jeglichen Klischees fern und widmen sich konzeptionell einigen großen Charakteren der Geschichte wie etwa Columbus und Casanova. Die Großartigkeit von „When canvas starts to burn“, „State of Siege“ und „Serenade of Flames“ (mit Charlotte Wessels) wird dem geschmackssicheren Hörer dabei schon während dem ersten Durchlauf bewusst. Mit diesem Album beißen sich Serenity ein für alle mal an der Spitze des Symphonic Metal fest – und das nicht nur im Ranking der Acts aus dem deutschsprachigen Raum. Chapeau!

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 08.03.2011