Sepultura „Live in Sao Paulo“ / VÖ 11.11.2005

Sepultura ist definitiv ein klangvoller Name. Doch viele Fans warten noch heute darauf, dass die Band an alte Glanztaten aus der Cavalera-Ära (was für ein Wort) anknüpft. Die größten Klassiker der Band wie „Roots Bloody Roots“, „Arise“ oder aber „Refuse/Resist“ entstanden allesamt zu den „guten alten Zeiten“ als noch Max Cavalera mit seinem einzigartigen Organ im Zentrum der Aufmerksamkeit stand.

Dessen Nachfolger, Derrick Green, ist mittlerweile immerhin schon seit 8 Jahren an Bord. Angekommen scheint der Mann dennoch immer noch nicht zu sein. Auch stehen Sepultura – obgleich die letzten Alben alle solide bis gut waren – noch immer in ihrem eigenen Schatten. Während der Ex mit seinem neuen Baby Soulfly ein Hammer-Album nach dem anderen raushaut versuchen sein Bruder Igor Cavalera und seine Kollegen noch immer einen weiteren Klassiker vom Format eines „Chaos A.D.“ (1993) an den Start zu bringen. Auch „Live in Sao Paulo“ ist mehr Mittelmaß denn Oberklasse. Zwar gibt die Band alles um ein Feuerwerk aus Thrash Metal, Hardcore und Tribal-Einflüssen abzuschießen und Sänger Derrick schreit und grunzt sich die Seele aus dem Leib. Dennoch leidet dieses Album an einem rumpeligen Sound, bei dem nur die Zuschauer so recht zur Geltung kommen. Wollte man Sepultura etwas böses würde man sagen „Live in Sao Paulo“ wäre vom Klang her nur ein besseres Bootleg.

Zur Überbrückung der Wartezeit bis zum nächsten Album „Dante XXI“ sollte es dennoch reichen, denn dieser Heimspiel-Mitschnitt vermittelt einen guten Überblick über die bisherigen Schaffensphasen dieser einflussreichen Band und lässt zumindest ansatzweise die Energie durchblitzen, die diese Band auf der Bühne ausmacht. Zudem sind alle oben erwähnten Klassiker auf dieser CD enthalten und kein Evergreen fehlt. Trotzdem hinterlässt dieses Live-Album einen eher faden Nachgeschmack, denn echt Konzertstimmung will nicht aufkommen. Dafür ist die Produktion einfach zu dünn. Wer die Wahl hat sollte eher zur DVD-Variante greifen um das darauf enthaltene Bonusmaterial mitzunehmen.

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 17.11.2005