Sentenced "The Funeral Album" - Plattenkritik / VÖ 30.Mai 2005

Seit der Gründung im Jahre 1989, haben Sentenced einen steilen Aufstieg hingelegt, sich zur wahren Grösse in Sachen melancholischem und melodiösem Düster-Rock hochgearbeitet. Doch nun ist die Zeit des Abschiedes gekommen, begehen Sentenced den musikalischen Suizid, verabschieden sich für immer von den Fans und liefern mit The Funeral Album, den Soundtrack zur eigenen Beerdigung ab.  

Wie gewohnt, bieten die Finnischen Düstermänner auch auf ihrem Abschiedsalbum jene eingängigen Hymnen, die vor düsteren Texten und morbiden Gedankengängen geradezu überquellen. Dabei gelingt ihnen das Kunststück, auf The Funeral Album keinen einzigen schwachen Song zu präsentieren, sondern einen Hit an den anderen zu reihen. Jeder Song trifft ins Schwarze, egal ob rotzig hart (Ever-Frost / Vengeance Is  Mine), eher melancholisch (We are but Falling Leaves / Lower the Flags) oder schlicht und einfach nur geradeaus rockend (Consider us Dead / Drain Me), hier wird das volle Programm geboten. Dabei wirkt das ganze Album entspannt und unverkrampft, haben sich Sentenced von jedem Druck und Kompromiss losgelöst, was The Funeral Album wohl zum homogensten Album der Bandgeschichte macht. Egal ob der Gesang von Ville Laihiala oder die Instrumentalarbeit der restlichen Suizidgänger, alles scheint hier aus einem Guss zu kommen, ohne dabei in irgendeiner Form konstruiert zu wirken. Sogar das harsche  kurzinstrumental Where Waters Fall Frozen, mit dem sich Sentenced vor ihrer Death Metal Vergangenheit verbeugen, mag die Atmosphäre des Albums nicht zu zerstören, sondern ergibt im Gesamtkonzept durchaus Sinn. Sentenced wollen sich mit The Funeral Album nicht neu erfinden, sondern fahren zum grossen Finale nochmals all ihre Stärken auf, verzichten dabei aber auf das blosse Kopieren von Vergangenem. Mit dem überragenden End of the Road, lassen die Finnen dann ihren Grabesgang würdig ausklingen, präsentieren damit einer ihre besten Songs, der vor allem durch eine wunderschöne Gitarrenarbeit überzeugen kann. 

Sentenced liefern mit The Funeral Album ein ganz starkes Stück Musik ab, zeigen zum letzen Mal ihre Zähne und verweisen Kitschdüsterrocker wie HIM und Co. eindrücklich auf ihre Plätze. Die Fans werden dieses Album so oder so lieben, aber auch der Normalhörer kann einen Kauf wagen, da die Finnen hier schlicht und einfach überzeugen können. Mit The Funeral Album ist Sentenced eine würdiger Abgang gelungen, der wohl noch lange in so manchem CD Player seine Runden drehen wird. So und nicht anders muss ein musikalischer Suizid klingen (Rest in Peace)  

Nando Rohner – http://www.sounds2move.de/ / 20.06.2005