Semlah „Semlah“ / VÖ 27.03.2009

 

 

Das Land von Pippi, Michel und Wasa scheint eine wahre Brutstätte für Bands zu sein, die sich dem sogenannten Power Doom Metal verschrieben haben. Dass sich Power und Doom nicht per se beißen müssen, beweisen die Genre-Urgesteine Candlemass seit Mitte der 80er. Später gegründete Bands wie Count Raven und Memory Garden folgten diesen Pfaden, und seit ein paar Jahren versuchen sich vier weitere Landsmänner an der „Light-Variante“ des Doom. Seit ein paar Jahren deshalb, weil es Semlah schon seit 2001 (!) gibt, sie aber nach zwei Demos erst jetzt mit ihrem ersten Longplayer aufwarten!

 

Von ziemlich schweren, doomigen Riffs über etwas weniger schleppende, bis hin zu schon fast beschwingten Heavy Metal-Riffs, dazu einige brachiale Doublebass-Parts, die für den nötigen Schuss Moderne sorgen – das ist die Bandbreite, die das schwedische Quartett abzudecken vermag. Dass der Sound dabei an keiner Stelle richtig düster-doomig klingt, dafür sorgen einerseits die für Doom-Verhältnisse doch recht häufigen Gitarrensoli, andererseits und vor allem auch die hohen Clean-Vocals von Sänger Johan „Joleni“ Nilsson. Dieser singt sehr sicher, und der Gesang passt gesamthaft gesehen gut zum nicht sehr düsteren Gesamtbild. Nichtsdestotrotz ist er halt schon etwas gewöhnungsbedürftig und aufdringlicher als zum Beispiel die Vocals von Memory Garden-Fronter Stefan Berglund. Joleni hält die Töne gerne sehr lange aus und lässt sie mit einem breiten Vibrato ausklingen, was in den langsameren Parts des Albums etwas dick aufgetragen wirkt. Sehr positiv hingegen fällt auf, wie die Schweden das Spiel mit den Tempowechseln beherrschen (z.B. „Manifestations Obscure“ und „Beyond Salvation“).  

 

Semlahs Langeisen-Debüt kommt schlussendlich etwas zu uninspiriert daher, um den Landsmannen und Vorbildern von Candlemass, Count Raven und Memory Garden das Wasser reichen zu können. Wer jedoch die kompletten Diskographien obengenannter Bands aus dem Effeff mitträllern kann und immer noch nicht genug hat von Power Doom Metal, für den könnte sich ein Reinhören lohnen.  

 

Richard Hänzi – www.sounds2move.de / 15.04.2009