Sear Bliss "The Arcane Odyssey" / VÖ 28.09.2007
Black Metal ist nicht unbedingt eine jener Musikrichtungen, die für ihre überbrodelnde Innovationsfreude bekannt ist. Trotzdem gibt
es auch in diesem Genre einige Bands, die nicht auf tausendmal gegangenen Wegen wandeln, sondern
diese bewusst verlassen, um
stattdessen ihr eigenes Ding durchzuziehen. So auch Sear Bliss.
Sear Bliss haben sich Zeit gelassen, ganze drei Jahr um genau zu sein. Doch das Warten auf den
"Glory and Perdition"-Nachfolger hat sich gelohnt, da Sear Bliss genau dort weitermachen, wo sie 2004 aufgehört haben. So
werden auf "The Arcane Odyssey" konsequent diese Stärken ausgebaut, die schon aus "Glory and Perdition" ein meisterhaftes Stück
schwarzmetallischer Musik machten. Mit einem untrügerischen Gespür für Atmosphäre beschwören Sear Bliss epische Momente, die durch
den Einsatz von Trompeten, jenem Musikinstrument, das dem Sound von Sear Bliss seit jeher einen unverkennbaren Touch verleiht, geradezu
perfektioniert werden. Dabei beschränkt sich die ungarische Formation nicht einfach nur darauf die Trompete als unterstützendes atmosphärisches
Stilmittel einzusetzen, sondern sie wird vielmehr als ein vollwertiges Instrument innerhalb des Songwritings verwendet. So kommt es mehr als nur
einmal vor, wie z.B. im Song "Omen of Doom", dass sich Trompeten- und metallische Klänge in einem direkten Duelle gegenübertreten, was dank einer
gekonnten Umsetzung, eine ungemeine Steigerung des Hörspaßes zur Folge hat.
Selbiger wird noch zusätzlich dadurch verstärkt, da sich
das Songwriting ausgesprochen variabel gibt, sich harsche Blast Beat Attacken, Thrash Metal-geschwängerte Gitarrenriffs, ruhige
Momente und eben die nun schon mehrmals erwähnten Bläserklänge in einem Song die Klinge in die Hand geben. Mit "Path To
The Motherland", dem letzten Track des Albums, beweisen Sear Bliss übrigens eindrucksvoll, dass sie kein Problem damit haben die Trompeten
einfach mal außen vor zu lassen und stattdessen beschwingte Geigenklänge in ihre Musik einzubauen. Und somit wird mit diesem Song ein
Album beendet, das dank einer durchwegs großartigen und detailverliebten Songkost über einen lang anhaltenden Unterhaltungswert verfügt.
"The Arcane Odyssey" hat mich mit seinem atmosphärischen und trompetengeschwängerten Black Metal
restlos überzeugt, so wie es damals auch beim Vorgänger "Glory and Perdition" der Fall war. Im direkten Vergleich gefällt mir
"The Arcane Odyssey" sogar noch einen Tick besser, da sich Sear Bliss in Sachen Abwechslung und Gesamtumsetzung merklich
gesteigert haben. Somit erteile ich hiermit eine klare Kaufempfehlung, da "The Arcane Odyssey" eigentlich in jede gute Plattensammlung
gehört und dabei nicht nur für Black Metal Fans von Interesse ist.
Nando
Rohner – www.sounds2move.de /
25.09.2007