Schelmish “Die hässlichen Kinder” / VÖ 30.10.2009

 

 

Zwei Jahre sind nun schon ins Land gezogen, seit die schelmischen Schelme von Schelmish ihre Fans mit dem letzten Studioalbum „Wir werden sehen“ beglückten. Nun steht mit „Die hässlichen Kinder“ die nunmehr neunte Studio-Produktion der Bonner Mittelalter-Rocker an. Wenn man bedenkt, dass sie vor über zehn Jahren als reine Mittelalter-Spaß-Combo angefangen haben, kann man der Band eine interessante Entwicklung nicht absprechen. Hatte man bei ihrem ersten Ausflug in Mittelalter-Rock-Gefilde noch den Eindruck, die Band wolle auf den Zug aufspringen und sich ins Fahrwasser der einschlägig bekannten Mttelalter-Rockbands begeben, haben die Schelme diese Vermutung mit ihren nachfolgenden Werken und Auftritten schnell ad absurdum geführt und es tatsächlich geschafft, sich in der Szene eine ganz eigene Nische zu schaffen. Als Heavy Bagpipe Punk bezeichnet die Band ihren Stil und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Vergleichbares gibt es auf dem Markt nicht und mit dem neuen Album verfolgen sie ihren gewählten Weg konsequent weiter. Der Opener „Bist Du bereit?“ startet zwar noch relativ ruhig und hat schon fast hiphopartige Stilelemente, aber mit “Boulevard“ geht die Band in die vollen. Eine Abrechnung mit ihren ewig nölenden Kritikern, verbreitet der Song nichtsdestotrotz (oder gerade deswegen?!) eine Fröhlichkeit, der man sich nur schwer entziehen kann. Gleiches gilt für den Titeltrack des Albums. In „1212“ beschäftigen sie sich thematisch mit dem Kinderkreuzzug in dem Jahr, während sie mit „Für Euch“ einen Song als Hymne an ihre Fans abliefern. „Blähsucht“, „Mosaik“ und „Überladen“ könnten vom Stil her auch von anderen bekannten Rockbands wie den Ärzten stammen, was keineswegs negativ auffällt, eher im Gegenteil, da es die Vielfältigkeit der Schelme unterstreicht. Ebenso die beiden Instrumentalnummern „Goresh“ und „For the Clansmen“, bei denen vor allem bei letzterem die schottischen Einflüsse herausstechen. Live dürfte das Stück für so manche Gänsehaut sorgen.

 

Fazit: Die Schelme haben ein musikalisch und textlich abwechslungsreiches Werk abgeliefert, mit dem sie zeigen, dass sie nicht erwachsen werden wollen und rebellisch ihren Weg gehen ohne sich von den Kritikern beirren zu lassen. Besagte Kritiker werden die Scheibe zwar zerreißen, aber die Fans werden sie lieben. Und so soll es ja auch sein, denn die Band macht ihre Musik schließlich, um die Fans glücklich zu machen und nicht die Kritiker.

 

Steve Palaser - www.sounds2move.de