Schandmaul "Mit Leib und Seele" / VÖ 31.03.2006

Mit "Leib und Seele" kehren Schandmaul nach ihrem Ausflug in akustische Gefilde zu ihren Wurzeln zurück, nämlich dem Folk-ROCK. Und einmal mehr haben die Münchener den Anteil an harten Gitarren dezent erhöht. Schon beim Opener "Vor der Schlacht" wird deutlich, wohin die Reise gehen soll. Denn hier findet sich alles, was einen Schandmaul-Song ausmacht. Treibende Dudelsäcke, rhythmische Gitarren-Riffs und dazu die Stimme von Thomas Lindner, der sich nun endgültig von Reinhard Mey gelöst hat, und sich teilweise sogar an rockigere Klänge herantraut, wie beispielsweise bei "Die Tür in mir".

Nach dem etwas düsteren letzten Studio-Album "Wie Pech und Schwefel" finden sich diesmal aber auch wieder die fröhlichen Flöten-Klänge, die seit "Von Spitzbuben und anderen Halunken" so unverwechselbar mit Schandmaul in Verbindung gebracht werden. "Mit Leib und Seele" ist die perfekte Mischung aus allen bisherigen Alben, und dennoch ist eine Weiterentwicklung unüberhörbar. "Der Poet" ist definitiv ein Song mit Potential zum Clubhit, und ist, was das Songwriting angeht, stellvertretend für beinahe das ganze Album. Auch aus den "Kunststück"-Erfahrungen sind offenbar einige mit in das neue Album eingeflossen, zumindest im Bereich der Akustik-Gitarren. Im übrigen gibt es auf diesem Album mit "Käpt`n Coma" das beste Schandmaul-Instrumental ( und da gab es ja schon ein paar...) überhaupt zu hören.

Mit stolzen 17 Tracks liegt darüber hinaus das bisher längste Schandmaul-Album überhaupt vor, sodass natürlich im ganzen auch ein sehr breiter Höreindruck entsteht. Schandmaul sind anno 2006... Ja, wo sind sie denn eigentlich? Auf dem Zenit? Nein. Auch nicht kurz davor. Und das ist ihnen offenbar auch herzlich egal. Nein, hier haben wir es einfach mit 6 Freunden zu tun, die zusammen das machen, was sie am besten können. Genau das hört man, und darauf kommt es an.

Michael Bruns - www.sounds2move.de / 29.03.2006