Savatage – Re-Issues 2011 (div. Titel) / VÖ 2011


 

 

Damit das musikalische Erbe der einflussreichen Savatage nicht verbleicht, wird der Backkatalog der Band aktuell etwas aufgehübscht und mit Bonussongs wiederveröffentlicht. Dass dazu auch waschechte Klassiker gehören, sollte jedem Metalhead bekannt sein.

Da wäre zum Beispiel ein Album wie „Gutter Ballet“, ein Werk, das die endgültige Metamorphose von der Heavy zur Progressive Metal Band darstellte, die bereits mit dem Vorgänger „Hall of the Mountain King“ auf den Weg gebracht wurde. So richtig offensiv bekennen sich Jon Oliva und Co. erst hier zu ihrem Queen-Einfluss, man höre sich nur mal das dramatische Epos „When the Crowds are gone“ an – Gänsehautnummer! Hier fehlt eigentlich nur noch der unerreichte Freddy Mercury zum totalen Glück. Ähnlich verhält es sich mit „Summer Rain“, der zweiten großen Ballade dieses Albums, die es beinahe gar nicht auf die ursprüngliche Scheibe geschafft hätte. Jon und Criss Oliva waren seinerzeit eher skeptisch, ob das Album zwei dieser Seelenschmeichler vertragen könnte. Letztlich hat man aber auf Produzent Paul O’Neill gehört, der die beiden Brüder im Grunde zu ihrem Glück zwingen musste.

Einige Jahre später ging es deutlich orchestraler bei Savatage zu, zum Beispiel mit dem ebenfalls neu aufgelegten „Dead Winter Dead“, einem Konzeptalbum über den Bosnienkrieg. Nach einem gleichermaßen bombastischen wie genialen Intro wird hier die Geschichte eines Liebespaares inmitten des blutigen Bürgerkriegs erzählt. Mit unüberhörbarem Klassikbezug (Mozart) und dem spielerisch eingeflochtenen Bombast, sollte dieses Album („Christmas Eve (Sarajevo 12/24)“) gleichzeitig den Grundstein zum noch heute gefragten Trans-Sibirian-Orchestra legen. Sein großes Finale findet dieses Album übrigens im theatralischen „Not what you see“.

Alle Neuauflagen kommen mit zusätzlichen Linernotes von Jon Oliva („Dead Winter Dead“ und „Fight for the Rock“ glänzen diesbezüglich besonders), sowie je zwei Bonustracks, bei denen es sich zumeist um neu eingespielte Unplugged-Versionen älterer Songs handelt.

 

Markus Ruttenwww.sounds2move.de