Satyricon
„Now, Diabolical“ / VÖ 14.04.2006
Vier Jahre sind vergangen seit Satryicon mit “Volcano” die Messlatte für den Einheitsbrei der Durchschnitts-Black Metaller kaum erreichbar hoch gehängt haben. Dort soll das neue Album „Now, Diabolical“ anknüpfen. Zwischen beiden Werken liegt chronologisch betrachtet u.a. eine folgenschwere Entgleisung beim Wacken Open Air 2004 (inkl. Auftrittsverbot auf Lebenszeit) und der Labelwechsel zu einem der weltgrößten Indi-Labels Roadrunner Records.
An
Ambitionen mangelt es „Now, Diabolical“ nicht. Satyricon haben einen Schnitt
gemacht und – so versucht es uns die Presseinfo weiß zu machen – wollen mit
ihrem neuen Werk den Black Metal wie man ihn bisher kannte quasi neu erfinden.
Womit wir schon vor dem ersten Problem für viele Szene-Puristen stehen: Das
Wort „Neu“ und die damit verbundene Veränderung des „echten“ Black
Metal ist den grimmigen, pandagesichtigen Black Metaller so geheuer wie dem Gehörnten
das Weihwasser. Aber ich kann alle True’ler beruhigen: Ganz so schwerwiegend
ist die Veränderung dann doch nicht. Auch textlich sprechen Songtitel wie
„The Pentagram burns“, „That Darkness shall be Eternal“ und „The Rite
of our Cross“ eine eindeutige Sprache und in Sachen Marschrichtung sollten
keine Fragen offen sein. Jeder Song auf „Now, Diabolical“ wird in gewisser
Weise von einer musikalischen Überschrift dominiert, der sich alles weitere
ausnahmslos unterordnet. Dabei geht zumindest mir (trotz tiefschwarzem Riffing
hier und eingestreuten Blastbeats da) ein wenig die Dynamik und Abwechslung
verloren. Denn der Hauptaspekt der neuen, songspezifischen Thematisierungen ist
die Tatsache, dass Tempowechsel bei Strafe verboten sind um dem Konzept des
jeweiligen Stückes nicht in die Quere zu kommen. Mastermind Satyr kann sich glücklich
schätzen einen Kesselrührer wie Frost an seiner Seite zu wissen, der die
gehobenen Ansprüche seines hier und da mit Vorsicht zu genießenden Frontmannes
handwerklich gut in die Tat umsetzen kann.
Trotz
aller instrumenteller Begabungen, die sowohl Frost als auch Satyr auszeichnen,
wird man das Gefühl nicht los, dass die ehrgeizige Grundidee und das fertige
Resultat irgendwie doch ein Stück weit auseinander klaffen. Am besten
funktioniert das neue Konzept noch beim Titeltrack und dem Stück
„Delirium“. Alle anderen Nummern auf „Now, Diabolical“ verflüchtigen
sich so schnell wieder aus dem Ohr, wie sie gekommen sind. Somit bleibt „Volcano“
wohl weiterhin das Referenzwerk dieses Osloer Duos.
Markus Rutten - www.sounds2move.de / 11.04.2006