Sandra Nasic „The Signal“ / VÖ 28.09.2007

 

 

Nach Jahren der Abstinenz gibt Sandra Nasic nun wieder ein Lebenszeichen von sich. Der passende Name: „The Signal“. Dabei meldet sich die frühere Guano Apes Vortänzerin nicht nur mit ihrem ersten Soloalbum zurück, sondern signalisiert auch, dass hinter einer der markantesten Rockstimmen der End-Neunziger eine Frau steht, deren musikalischer Horizont nicht jenseits von elektrischen Gitarren endet.

 

Doch keine Angst, dies soll nicht heißen, dass die Göttingerin dem harten Rock abgeschworen hätte. Denn seien wir ehrlich: Wer mit solch einem facettenreichen Sangesorgan zwischen Rockröhre und Zerbrechlichkeit gesegnet ist, der kommt an druckvollen Ausbrüchen einfach nicht vorbei. Und rocken kann Frau Nasic nach wie vor, man höre nur „Right Lane“, „Perfume“ oder den Opener „The Name of my Baby“. Überraschend anders ist da schon ein Stück wie „Sorry“, welches in ähnlicher Form auch von der 2Raumwohnung hätte stammen können. Poppig geht es auch bei der Ballade „Stop the Crying“ zu, allerdings kennen wir diese Momente auch von Sandras ehemaliger Formation. Von selbiger ist der Titeltrack „The Signal“ weit entfernt, handelt es sich dabei doch nicht um einen Rocker, sondern um einen zappeligen, elektronischen Tanzflächenfüller. Erwartetes und Unerwartetes bilden dabei auf diesem Silberling eine humane Einheit, ohne nach stilistischem Krautsalat zu schmecken. Vermutlich wird dieses Album zwar in 20 Jahren von niemandem als echter Klassiker bezeichnet werden, doch im Hier und Jetzt stellt „The Signal“ den akustischen Beweis für die musikalische Emanzipation einer begabten Sängerin dar. Das warten hat sich also doch gelohnt.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 01.10.2007