Sandra Nasic „Fever “ / VÖ 14.09.2007

 

 

Da hat sich aber jemand Zeit gelassen. Die vielleicht markanteste deutsche Rocksängerin der Jahre um das viel zitierte Millennium – Sandra Nasic – hat sich bei den Arbeiten an ihrem Solodebüt keinesfalls hetzen lassen. Das letzte „richtige“ Album der Guano Apes wurde bereits 2003 veröffentlicht, gefolgt von eher rar gesäten Konzerten und zwei Veröffentlichungen, die mehr oder minder nur den Zeitraum zwischen „Walking on a thin Line“ und dem Ende der Formation in die Länge zogen. Seit dieser Zeit hat etwa ihr ehemaliger Bandkollege Dennis Poschwatta bereits seine erste Nachfolgeband Tamoto mit mäßigem Erfolg verschlissen und arbeitet – mit allen Originalmitgliedern der Apes außer Nasic – am Debüt einer neuen Kombo namens iQ.

 

Die Blondine mit der außergewöhnlichen Stimme schlägt sich unterdessen lieber allein durch – und das vermutlich mit größerem Erfolg. Denn die Göttingerin hatte zwar immer wieder angekündigt sich musikalisch entfalten zu wollen und neue Territorien zu begehen, aber gleichzeitig weiß die mittlerweile 31-jähirge auch was ihre alten Fans von ihr erwarten. Und die bekommen mit der Doppel-A-Seiten Single „Fever / Name of my Baby“ zumindest einen ersten kleinen Grund für einen melancholischen Seufzer. Denn vor allem „Name of my Baby“ erinnert an die guten alten Zeit – Rockröhre Deluxe inklusive - als man mit dem Apes-Debütalbum „Proud like a God“ quasi über Nacht an die Spitze stürmte und in den folgenden Jahren auch international für Aufsehen sorgen konnte. Ebenso präsentiert sich „Fever“ als klassische Rock-Single der direkten Art mit einem netten Takt zum mitwippen. Einen Ausblick auf die experimentierfreudige Seite der Sängerin stellt „Big City“ dar, ein sehr elektronisches und rhythmisches Stück, das auch in die Tanztempel der Republik passen könnte. So hat man das einstige Aushängeschild der Guano Apes sicher noch nicht gehört, auch nicht bei ihrer Kooperation mit DJ Tomekk, als die Dame einen Ausflug in den Bereich des deutschen Hip Hop wagte.

 

Gewagt hat Sandra Nasic auf jeden Fall etwas, auch wenn es die erste Singleauskopplung nur anzudeuten vermag. Wenn jetzt auf dem Debütalbum „The Signal“ auch noch mehr als nur 2 Hits zusammen kommen, dann hat Frau Nasic auf jeden Fall schon einmal ihren ehemaligen Bandkollegen übertroffen. Ich vermute aber, dass sogar deutlich mehr drin sein könnte.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 10.09.2007