Saltatio Mortis "Manufactum III" / VÖ 05.04.2013

  

Keine Verschnaufpause im Lager von Saltatio Mortis. Bevor im Sommer (16.08.) das neue Studioalbum "Das schwarze Einmaleins" erscheint, gibt es dieser Tage mit "Manufactum III" erst noch mal einen neuen Kaufanreiz für Mittelaltermarktgänger und Freunde der akustischen Saltatios. Dabei handelt es sich um das bereits dritte Album seiner Art, das wieder mit frischen Songs aufwartet, die den Fan in den Laden locken sollen.

Dass die Zielgruppe durchaus gewillt sein wird, sich dieses Teil ins Regal zu stellen, liegt nicht nur daran, dass die Mannheimer stets einen hohen Anspruch an sich und ihre Produkte stellen, sondern auch an ihrer Eigenschaft als für die Bühne geborene Rampensäue. Im vorliegenden Fall hat man die Hansestadt Hamburg bespaßt und - auch ohne Stromgitarren - gerockt. Die Fans jedenfalls machen ordentlich Radau, besonders beim alten aber wirkungsvollen Spielchen "Männlein gegen Weiblein" bei "Eulenspiegel" (das nebenbei bemerkt kaum anders tönt als in der Studioversion). Und weil die holde Weiblichkeit schon immer eine Kernkompetenz der Spielleute war, findet sie auch mehrfach ihren Weg in die Ansagen und Anekdoten zwischen den Stücken: So sitzt Lasterbalk mal der Schalk im Nacken, wenn er von deren Niederträchtigkeit referiert ("Salome"), an anderer Stelle bemüht er ein altes russisches Sprichwort, das besagt "Wenn sich ein Mann am nächsten Morgen noch an die Augenfarbe einer Frau erinnert, dann ist ihre Oberweite zu klein" ("Russe"). Das lässt man dann einfach mal unkommentiert stehen und wechselt am besten schleunigst das Thema. Also wie wäre es mit etwas aktuellem Zeitgeschehen? Das fand schon immer in mittelalterliche Sprache gekleidet seinen Einzug in die Texte von Saltatio Mortis, was die Akustikversion von "Fiat Lux" belegt, das grob gesprochen von der Gefährlichkeit der Atomkraft handelt.

Neben der Tatsache, dass auch verhältnismäßig viele Instrumentalstücke das Mittelalter-Programm der Band prägen, hat Frontmann Alea, der Bescheidene auch darüber hinaus weniger Arbeit als gewohnt, da die Führung durch den Abend auf "Manufactum III" komplett von Kollege Lasterbalk übernommen wird. Der Stimmung tut das keinen Abbruch, zumal sich die Spectaculum-Gänger auch darüber freuen können, endlich eine vernünftige Version von "Charybdis", "Pirate's Life" und "Scylla" auf der heimischen Anlage genießen zu können. Deshalb und aufgrund seiner Authentizität und Spielfreude kann man "Manufactum III" guten Gewissens durchwinken.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de