Saltatio Mortis „10 Jahre Wild und Frei“ / VÖ 01.04.2011


 

 

So ein Trailer kann schon eine ziemlich blenderische Sache sein. Wie viele Schlaftabletten von Filmen haben sich schon hinter richtig guten Trailern versteckt? Auch die Trailer zur ersten Saltatio Mortis DVD sahen mit Verlaub verdammt gut aus und schürten auch deshalb große Vorfreude, weil die Mannheimer spätestens seit „Des Königs Henker“ für ein durchweg hohes Niveau stehen, sowohl auf der Bühne, als auch in der heimischen Anlage.

10 Jahre Wild und Frei“ kombiniert nun diese beiden Tugenden der SaMos. Die Setlist ist mit fast 30 Songs nicht nur überaus üppig, sondern auch gespickt von Großtaten und Krachern („Manus Manum Lavat“, „Tod und Teufel“, „Spielmannsschwur“, „Nichts bliebt mehr“…), die schon ob ihrer Dichte beeindrucken. Mit dem Hitfeuerwerk Hand in Hand gehen imposante Bilder aus der historischen Stadthalle Wuppertal, wobei das „historisch“ wörtlich verstanden werden darf, denn der Ort des Geschehens ist pompös, filigran und detailreich und auch lichttechnisch atemberaubend in Szene gesetzt – „Eye Candy“ wie man neudeutsch so schön sagt. Da hätte man sich die Gäste von Feuerschwanz, den Apokalyptischen Reiter, Rage, Doro Pesch (singt wie auf dem letzten Album ihre Parts bei „Salome“) und Subway to Sally fast schon sparen können. Drüber beschweren tut man sich aber natürlich auch nicht, selbst wenn Eric Fish bei seiner seichten, kurzen Lobeshymne doch deutlich zu dick aufträgt. Gefeiert wird seine Ansprache trotzdem, wobei das Publikum sich bezüglich Applaus und Enthusiasmus generell gönnerisch präsentiert auf dieser DVD. Und das nicht nur während des eigentlichen Jubiläumskonzertes, sondern auch bei der After-Show-Party, in deren Rahmen noch mal eben ein zweites Set gespielt wird, diesmal ohne Stromgitarren und mit Stücken aus dem Mittelalter-Repertoire der Band, wie man es zuletzt auf „Manufactum II“ zu hören bekam. Dieser Mitschnitt befindet sich als Bonus auf der Deluxe-Edition dieser DVD, wobei auch das History-Interview mit Lasterbalk, Alea und Falk sowie die Tourimpressionen klare Kaufargumente zu Gunsten der „großen“ Version von „10 Jahre Wild und Frei“ darstellen. Weil es für jeden Käufer formatunabhängig auch noch eine proppenvolle Live-CD dazu gibt, dürfen sich Saltatio Mortis gute Chancen auf den inoffiziellen Musik-DVD Oscar 2011 ausrechnen. Wer „10 Jahre Wild und Frei“ in diesem Jahr noch schlagen will, der muss schon ein lupenreines Referenzwerk aus dem Ärmel schütteln.


Markus Rutten – www.sounds2move.de