Rottensound "Consume to Conaminate" / VÖ 28.08.06
Ich vermute Mal ganz frech, wenn man im Wörterbuch den Begriff "brutalen Sound" nachschlägt, dann wird man dort sicherlich den
Namen Rottensound vorfinden. Nicht, dass diese Band die Band aller Bands ist oder den Grindcore neu erfunden hätte. Aber sie
dient als ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Brutalo-Sound "Made in Finnland" zu klingen hat. Nun ist anzunehmen, dass die
Skandinavier diese Art von Musik wohl mit der Muttermilch aufnehmen, da nirgends die Konzentration guter harter Bands
so hoch ist wie in Skandinavien. Vielleicht liegt es aber auch am Wetter oder an den
axtschwingenden Vorfahren, den
Wikingern, dass so viel international relevanter Metal von dort kommt. Aber wen interessiert das schon, wenn der Sound so ungestüm nach vorne losdonnert.
Zweifelsfrei, Rottensound holzen von Anfang
an wild drauf los und lassen dabei keinen Baum
geradestehen, so dass durchaus die Wahrscheinlichkeit besteht, dass in Finnland wohl so mancher Wald kahlgeschoren ist.
Eine Viertelstunde reicht den Finnen dabei aus, um mit barbarischer Brutalität das Land der
Tausend Seen in eine Mondlandschaft
zu verwandeln. Dieser Sound ermutigt einen geradezu, seine eigene Axt in die Hand zu nehmen und im öffentlichen Park ein paar
Bäume zu Fällen (bitte liebe Leser: Nicht machen!). Mit einer Versiertheit, wie man sie nur von wahren Könnern erwarten kann,
zelebrieren die Finnen ihr musikalisches Holzfällerspiel. Immer wieder wird hier und da ein kleiner Tempowechsel oder eine
Melodievariation eingefügt, um damit jegliche Monotonie oder Langeweile von Anfang an
außen vor zu lassen. Das Gitarren-
und das Schlagzeugspiel harmoniert hierbei auf überzeugende Weise, während der Gesang rau und grob erklingt und oft auch
als eine Art Instrument eingesetzt wird. Und alles zusammen ergibt eine grobschlächtige Symphonie der Rohheit, ein Fest für
jeden Baumhassenden Axtverrückten.
Was ich mit meiner blumigen und auch leicht verrückten Ansprache sagen möchte ist, dass Rottensound wie eine Rakete abgehen. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Finnen erst im Februar 2006 ihren langjährigen Schlagzeuger Kai Hahto durch Sami Latva ersetzen mussten und nun solch eine Hammer EP vorlegen. Das reinhören lohnt sich auf alle Fälle, vor allem für die Fans der derben Gangart.
Alessandro Bertolotti – www.sounds2move.de/ / 13.07.2006