Rise Against „Endgame“ / VÖ 11.03.2011

 

 

 

Ich muss schon sagen: Ich find’s cool, dass die Kids auf Rise Against abfahren. Warum? Weil die vier Amis nicht nur eine unglaubliche Hitmaschine sind, die durchweg gute Songs schreibt, sondern auch weil sie ihre Gesangsmelodien nicht mit hohlen Phrasen füllen, da sie wirklich etwas zu sagen haben.

 

So ist auch das mittlerweile schon sechste Album der Jungs aus Chicago, Illinois zu jedem Zeitpunkt hoch politisch, aufrüttelnd und intelligent. Dass die Ansichten und Gedanken von Tim McIlrath überaus gefällig verpackt sind, macht sie für ein breites Publikum verlockend, das sich erst einmal natürlich über tolle Melodien und unwiderstehliche Singalongs („Make it stop“, „Help is on the Way“, „This is letting go“) freut und von selbigen angezogen fühlt. Wer sich wie die Motte in das gleißende Licht aus Hits hat ziehen lassen, kann sich wahlweise einfach über ein weiters fettes Album mit Unterhaltungsfaktor 100 freuen oder im Booklet blättern und sich den einen oder anderen Denkanstoß holen. Oder sich selbigen ganz bequem gesungen ins Ohr setzen lassen von einer rauen, hin und wieder brüchig wirkenden Stimme, die nur selten in Form von Screams aufbegehren muss, um für zusätzliche Eindringlichkeit zu sorgen. Dies kennt und schätzt man an Rise Against, die sich in vielerlei Hinsicht auf das verlassen, was „The Sufferer & the Witness“ und besonders „Appeal to Reason“ so stark und erfolgreich gemacht hat. Dagegen ist auch überhaupt nichts zu sagen, denn Rise Against haben sich länger weiter von ihren Hardcore- und Punkwurzeln weg getraut, als es die meisten Kollegen tun würden. Wo das Quartett her kommt hört man trotzdem immer noch zu jeder Sekunde (selbst wenn etwa die Schlagzahl eines „Bricks“ leider nicht mehr erreicht wird), kann aber auch verstehen wieso man sich in Richtung Eingängigkeit geöffnet hat. Denn seien wir ehrlich: Nur wer sich einem breit(er)en Publikum nicht verschließt wird auch wirklich gehört. Dass genau das Rise Against ohne Integritätsverlust gelingt, verdient Lob und Respekt. Noch mehr wenn dabei ein Hitfeuerwerk wie „Endgame“ heraus kommt.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de