Ribozyme "Blacklist Money" / VÖ Oktober 2007

Ribozyme, dieser Bandname klingt nicht nur so als ob er irgendeinem Duden für chemische Begriffe entspringen würde, nein, er tut es tatsächlich auch. Wobei die aus Norwegen stammende Band nicht nur den Bandnamen, sondern noch vielmehr mit dem chemischen Wissensgebiet gemein hat. Denn beides, die Chemie wie auch die Musik Ribozyme, sind extrem kopflastig und auch knochentrocken.

"Blacklist Money" ist ein gutes Beispiel dafür, wie man es trotz massig guter Vorsätze gewaltig verbocken kann. Denn die seit 1998 existierende Band zeigt sich so dermaßen darum bemüht innovativ und eigen zu sein, dass sie dabei das wichtigste vergessen, nämlich den Hörspaß. So wird die Musik, die sich laut Selbstbeschreibung irgendwo zwischen Led Zeppelin, Tool, Nine Inch Nails and Filter bewegt, zwar handwerklich absolut gekonnt dargeboten, aber sie vermag dennoch nicht den Hörer über die gesamte Lauflänge zu fesseln. Dies vor allem darum, weil ohne ein wirkliches Gespür dafür zu haben versucht wird ein psychedelisches Hard Rock Album zu erschaffen, was im Endeffekt eher einen chaotischen und teilweise sogar nervenden Gesamteindruck hinterlässt. Dabei beginnt das Album noch durchaus annehmbar, da sich der Song "Becoming what you`re after" als ganz gelungene und leicht abgehobene Rock-Nummer entpuppt. Aber danach, nachdem auch noch der zweite und dritte Song auf eine Art zu gefallen vermochten, aber gleichzeitig auch nicht eine zunehmende Eintönigkeit zu kaschieren vermögen, schwächt "Blacklist Money" mehr und mehr ab. Fühlt man sich von den psychedelischen Einlagen, dem unausgegorenen Wechselspiel zwischen harten und zarten Lauten und dem Versuch ausufernde Klanglandschaften zu erschaffen doch zunehmen gelangweilt, was noch durch die Tatsache verstärkt wird, dass man vergebens nach einer Ohrwurmmelodien sucht. Darum wird wohl so mancher Hörer sich "Blacklist Money" gar nicht bis zum Ende hin anhören können bzw. wollen, da einem dank eines gefühlskalten und unspektakulären Songwritings jegliche Motivation dafür entzogen wird. So erging es mir zumindest.

Vom technischen Standpunkt aus gesehen haben Ribozyme einiges an Talent vorzuweisen, so viel muss ich der Band zugestehen. Doch das alles nützt gar nichts, wenn in Sachen Songwriting eine übertriebene Kopflastigkeit vorherrscht, kein Song einen emotional zu berühren vermag und somit auch keinerlei Langzeitwirkung vorherrscht. Von daher kann ich abschließend nur festhalten, dass "Blacklist Money" sicherlich kein schlechtes Album ist, aber es ist auch weit davon entfernt gut zu sein.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 30.09.2007